Die Arktis war in den vergangenen 7500 Jahren nie so warm wie jetzt. Das zeigen von Bäumen gewonnene und über 40 Jahre hinweg gesammelte Jahrringproben.
Mittels Jahrringen von Bäumen konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Klima vergangener Jahrtausende in der Arktis auf das Jahr genau rekonstruieren.
Die Daten zeigen das Ausmaß des Klimawandels in der russischen Tundra. In den rekonstruierten rund 7500 Jahren war es nie so warm wie in den vergangen 30 Jahren. Der Trend deutete über Jahrtausende hinweg sogar eine Abkühlung an, die bis zum Jahr 1850 anhielt. Seit der Industrialisierung erwärmt sich die Arktis allerdings massiv. Diese Erwärmung übersteigt jegliche natürliche Variation.
Für die Studie wurden in mehr als 20 Expeditionen in 40 Jahren auf der Jamal-Halbinsel in der russischen Arktis unzählige Holzproben gesammelt und untersucht. Diese stammen aus uralten Baumstämmen, die durch Sedimente und den Permafrost konserviert wurden.
Das Ergebnis der Untersuchung ist eine durchgehende Jahrringchronologie, die bis in das Jahr 5618 v. Chr. zurückreicht. Sie ist damit die längste dieser Art aus einer arktischen Region.
Bei den Jahrringen handelt es sich um einen sogenannten Klimaproxy. Da die Menschen erst seit etwas über hundert Jahren Temperaturmessungen vornehmen, werden für die Erforschung des Klimas der Vergangenheit Indikatoren herangezogen. Diese erlauben indirekte Rückschlüsse auf das Klima.
In diesem Fall gibt die Jahrringbreite Auskunft über die Umweltbedingungen, wobei speziell das Klima ein wesentlicher Faktor ist. Die Überlagerung der Daten vieler Bäume ergeben schließlich eine ganze Chronologie.
