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Unwetterchaos in Italien und Frankreich - 6 Tote auf Korsika

05:51
19. August 2022

6 Tote auf Korsika
Unwetterchaos in Italien und Frankreich

Umgestürzte Bäume, Riesenhagel und Stromausfälle: Heftige Gewitter mit Spitzenböen bis Tempo 220 haben auf der Insel Korsika großes Chaos verursacht. Dabei kamen sechs Menschen ums Leben. Auch in Südfrankreich und in Teilen Italiens gab es schwere Unwetter.

Orkanartige Stürme mit Starkregen und Hagel haben auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika sowie im Norden und Westen Italiens große Schäden hinterlassen. Auf Korsika starben sechs Menschen, mindestens zwölf weitere Menschen wurden verletzt. Ein 13 Jahre altes Mädchen wurde auf einem Campingplatz in Sagone an der Westküste der Insel von einem Baum getroffen.

Die Gewitterstürme gingen am Donnerstagmorgen mit heftigen Orkanböen einher, die in Spitzen bis 224 Kilometer pro Stunde erreichten. Im Video ist zu sehen, wie die Gewitter über die Mittelmeerinsel hereinbrachen. Da viele Stromleitungen rissen, war die Stromversorgung von rund 45.000 Kunden vorübergehend unterbrochen. Ursache für die massiven Schäden war ein sogenanntes "Bow-Echo".

Feuerwehr und Rettungskräfte rückten wegen umgestürzter Bäume und beschädigter Gebäude zu Dutzenden Einsätzen aus. Auf dem Meer gerieten Boote und Yachten in Seenot. Wegen der schlechten Wetterverhältnisse konnten keine Rettungshubschrauber fliegen.

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Unwetterschäden in Ligurien und in der Toskana

Auf dem italienischen Festland traf es besonders die Regionen Toskana, Ligurien und Emilia-Romagna schwer. Größere Schäden gab es beispielsweise in Florenz, Lucca und entlang der Versilia-Küste bei Massa. In der Stadt Sestri Levante südöstlich von Genua gingen Hagelkörner mit einem Durchmesser bis zu 8 Zentimeter nieder. Sie durchschlugen zahlreiche Fenster- und Autoscheiben. In der Toskana starben zwei weitere Menschen durch umstürzende Bäume.

Auch an der Côte d'Azur in Südfrankreich richteten die Unwetter große Schäden an. Nach der wochenlangen Hitzewelle kam es zum Teil zu schweren Überschwemmungen. So standen in Marseille und in dem nahe gelegenen Cassis viele Straßen unter Wasser. Innerhalb weniger Stunden fiel in manchen Regionen mehr Regen insgesamt als in den Monaten zuvor.

Hohe Unwettergefahr durch warmes Mittelmeer

Verantwortlich für die schweren Unwetter war Tief DIANA, das sich über dem Golf von Genua gebildet hatte und sich nachfolgend rasch verstärkte. Wie an der Perlenschnur entwickelten sich über dem warmen Wasser zahlreiche Gewitter. Sie zogen dann ostwärts weiter, wie in der WetterRadar-Animation zu sehen ist.

Auch in den kommenden Wochen kann es am Mittelmeer turbulent zugehen. Der bisher sehr heiße Sommer samt zahlreicher Hitzewellen hat das Mittelmeer stark aufgeheizt. Die Unwettergefahr bleibt aufgrund der hohen Wassertemperaturen weiterhin hoch, da mehr Wasser verdunstet als sonst.

Je höher der Wasserdampfgehalt der Luft ist, desto mehr Energie steht möglichen Schauern und Gewittern zur Verfügung. Die größte Gefahr geht von sintflutartigem Starkregen aus. Weil die Böden ausgetrocknet sind, fließt das Regenwasser größtenteils oberflächlich ab. Schwere Überschwemmungen und Erdrutsche sind daher nicht auszuschließen.

Im schlimmsten Fall kann sich sogar ein sogenannter Medicane entwickeln, eine Art Tropensturm:

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(WO/dpa)

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