35 Grad an Floridas Küste - Darum sind viele Meere so warm
18:08
19. Juli 2023
35 Grad an Floridas Küste
Darum sind viele Meere so warm
In Florida herrscht eine rekordverdächtige Hitze und auch das Meerwasser vor der Küste ist außergewöhnlich warm. Doch damit nicht genug: Der Nordatlantik hat sich ebenfalls stark aufgeheizt. Ursache dafür ist nicht nur der Klimawandel.
Die Temperaturen an der Meeresoberfläche haben in den vergangenen Wochen in bestimmten Regionen noch nie dagewesen hohe Werte gezeigt. Unter anderem war dies vor der Ostküste der USA und vor der Westküste Südamerikas der Fall.
Vor Florida liegt die Meeresoberflächentemperatur bei rund 35 Grad. Das sind etwa fünf Grad mehr als im vieljährigen Durchschnitt. Dies hat bereits sichtbare Auswirkungen auf die Ökosysteme. So verlieren die Korallen an der Küste ihre Farbe. Auch an Land herrscht große Hitze.
Auch der Nordatlantik ist derzeit 1,36 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Beim Höchststand im Juni 2023 waren es sogar noch mehr als 1,5 Grad.
Rückkopplung: Hitze an Land heizt auch Meere auf
Die extrem hohen Temperaturen der Meeresoberflächen und die in vielen Teilen der Erde vorherrschende Hitze hängen miteinander zusammen. Denn die Meeresströmungen verteilen die - zum Beispiel durch Sonneneinstrahlung - aufgenommene Wärme über den ganzen Planeten. Auf diese Weise regulieren die Ozeane die weltweiten Temperaturen und auch unser Wetter.
Schon gewusst?
Das heiße Meerwasser beeinflusst die Temperaturen an Land, indem es die Luftfeuchtigkeit erhöht und so die nächtliche Abkühlung erschwert.
Das funktioniert aber auch umgekehrt. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen im Atlantik hängen unter anderem mit windschwachen Wetterlagen zusammen. So gehen niedrige Windgeschwindigkeiten bei warmem Sommerwetter mit steigenden Meeresoberflächentemperaturen einher.
Durch den schwachen Wind stagniert die Deckschicht des Ozeans, die eigentlich im Austausch mit der Atmosphäre steht. Das Oberflächenwasser wird nur stark verlangsamt abtransportiert und tauscht sich kaum mit dem kühleren Wasser der darunter liegenden Schichten aus. Damit wird es an der Oberfläche immer wärmer.
Schwaches Azorenhoch bremst den Wind aus
Grund für geringe Windgeschwindigkeiten über dem Nordatlantik war unter anderem ein wochenlang vergleichsweise schwaches Azorenhoch. Daten zeigen, dass die Winde sogar so schwach waren wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen.
Zu der besonders starken Erwärmung der Meeresoberfläche des Nordatlantiks kann auch ein Mangel an Saharastaub beigetragen haben. Denn dieser führt dazu, dass ein Teil der Sonnenstrahlung zurück in den Weltraum gestreut wird, bevor sie die Meeresoberfläche erreicht. Mangels starker Winde wurde jedoch nur wenig Staub über den Atlantik geweht.
El Niño im Pazifik
Im Gegensatz zu den Temperaturabweichungen im Atlantik gibt es für das sehr warme Oberflächenwasser im Ostpazifik eine andere Erklärung: El Niño. Dieses Phänomen tritt regelmäßig alle zwei bis sieben Jahre auf. Es geht mit einer überdurchschnittlichen Erwärmung des Wassers an der Westküste Südamerikas einher.
Bei diesem Phänomen zeigen sowohl die ozeanischen als auch die atmosphärischen Strömungen ein anderes Muster als sonst. Die Luftdruckunterschiede über Südostasien und dem Pazifik sinken, wodurch die Passatwinde viel schwächer von Ost nach West wehen. Zeitweise schlafen sie auch ganz ein.