Vor genau 60 Jahren, im Februar 1962, hat sich eine der größten Flutkatastrophen der deutschen Geschichte ereignet. An der gesamten Nordseeküste und an den Unterläufen von Elbe und Weser erreichten die Wasserstände zuvor noch nicht gemessene Höhen.
Windböen in Orkanstärke drückten das Wasser der Nordsee in die Deutsche Bucht und in die Mündungen von Elbe und Weser. Dort stauten sich die Wassermassen Dutzende von Kilometern flussaufwärts, wo ganze Deichabschnitte dem gewaltigen Druck der Fluten nicht gewachsen waren und schließlich brachen. Schwerste Überschwemmungen in allen Küstenregionen waren die Folge, fast 350 Menschen kamen ums Leben.
Die auch als "Hamburger Sturmflut" bezeichnete Katastrophe fiel in eine Wetterperiode von Ende 1961 bis Anfang 1962, die von immer wiederkehrenden winterlichen Westwindlagen geprägt war. Dabei traten eine ganze Reihe von Sturmfluten auf, die schließlich in der katastrophalen Flut in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 gipfelten.
Bereits ab dem 15. Februar 1962 deutete sich eine Sturmlage an und erste Warnungen wurden ausgerufen. Zum 16. Februar hinzog dann ein Orkantief vom Nordmeer nach Südskandinavien, dessen Sturmfeld genau die Nordsee erfasste. Für ein möglicherweise extremes Ereignis sprach zu diesem Zeitpunkt schon die Tatsache, dass auf der freien, nördlichen Nordsee Windmessgeräte an ihre Messbereichsgrenzen stießen.
Am 16. Februar tagsüber nahm der Wind über der Deutschen Bucht immer mehr zu. An der Küste wurde vor einer sehr gefährlichen Sturmflut gewarnt. In Hamburg wurde die Lage aber noch bis in die späten Abendstunden unterschätzt, obwohl das abendliche Niedrigwasser dort bereits auf dem Niveau eines normalen Hochwassers lag.
Nach Passage der Kaltfront des Tiefs erreichte der Wind bis zu Windstärke 12 und ließ daraufhin das Nachthochwasser dramatisch auf neue Pegelrekordhöhen an der gesamten Küste und in den Flüssen ansteigen. Schnell spitzte sich die Lage auf den Nordseeinseln und an der Küste zu, wo Deiche schwer beschädigt wurden oder brachen. Durch Überflutungen gab es schwere Sachschäden.
In der Nacht zum 17. Februar kam es dann in Hamburg zur Katastrophe. An über 50 Stellen brachen Deiche, woraufhin dort stehende Häuser und darin lebende Menschen Opfer der Flut wurden. Die Überflutungen weiteten sich rasend schnell auf über ein Sechstel der Stadtfläche aus und Dutzende weitere Menschen ertranken.
Weil Verkehrs- und Telefonverbindungen komplett zusammenbrachen, verliefen die Rettungsmaßnahmen zudem chaotisch. Durch die Sturmflut starben allein in Hamburg über 300 Menschen. Tausende wurden obdachlos, über 5000 Häuser zerstört.