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So misst man das Wetter - Wetterstation

Wetterstation

So misst man das Wetter

Wetterstation im Wald
Inhalt

Eine Wetterstation hat die Aufgabe mithilfe verschiedener Messgeräte meteorologische Daten aufzunehmen und anzuzeigen. Wetterstationen werden für staatliche Wettermessungen und Wettervorhersagen sowie für private Zwecke benutzt. Die Messdaten sind auch für Klimastatistiken wichtig.

Was ist eine Wetterstation?

An einer Wetterstation werden in 2 Meter Höhe über Grund unter anderem die meteorologischen Elemente Luftdruck, Lufttemperatur und Luftfeuchte gemessen. In 10 Meter Höhe befinden sich die Messinstrumente für Windrichtung und Windgeschwindigkeit. Beobachtet wird auch das aktuelle Wetter.

Analoge Wetterstation - Wetterdaten „von Hand“ von einer Frau abgelesen. Bei analogen Wetterstationen werden die Wetterdaten nur in gewissen Zeitabständen „von Hand“ abgelesen.

Man unterscheidet allgemein zwischen analogen und digitalen Wetterstationen. Eine normierte Wetterstation besteht aus einer sogenannten Wetterhütte, auch Wetterhäuschen Thermometer- oder Klimahütte genannt.

Hier sind meistens analoge Wetterstationen untergebracht. Diese sind kleine Kästen aus Holz oder witterungsbeständigen Kunststoffen, die die Wetterinstrumente vor Niederschlag und Schmutz schützen. Die Messinstrumente erfassen die Wetterdaten in bestimmten Zeitabständen, zum Beispiel stündlich.

Eine Wetterstation von oben: Wetterhäuschen stehen neben weiteren Messinstrumenten. Eine Wetterstation von oben: Wetterhäuschen stehen neben weiteren Messinstrumenten.

Bei digitalen Wetterstationen erfolgt die Datenerfassung und Übermittlung per Kabel oder Funk und die Ergebnisse erscheinen in einer Basisstation auf einem Display. Die Daten werden oft für einige Zeit gespeichert, können bei Bedarf wieder aufgerufen oder weitervermittelt werden. Manche Stationen übertragen die Daten in einen Computer und liefern eine Wettervorhersage für die nächsten Stunden.

Ein Teil der Daten wird von den staatlichen Wetterdiensten international ausgetauscht. Neben den staatlichen Wetterstationen gibt es auch eine Reihe privater Messnetze.

Wie wird Wetter gemessen?

Weltweit gibt es unzählige Wetterstationen. Um die Werte vergleichbar zu machen, müssen ganz bestimmte Standards für den jeweiligen Messort gelten. Dazu hat sich WetterReporter Marco Kaschuba die Station auf der Schwäbischen Alb angeschaut.

Form und Lage von Wetterhütten wichtig

Wetterhäuschen oder -hütten, in denen die Messapparaturen eingebaut sind, müssen eine standardisierte Bauweise einhalten. Die Ausrichtung und Aufstellung dieser sind überwiegend international genormt, damit die Messdaten mit denen anderer Wetterhütten verglichen werden können.

Das "Innenleben" einer Wetterhütte: Ein Meteorologie-Student liest die Temperaturwerte ab. Das "Innenleben" einer Wetterhütte: Ein Student der Meteorologie liest die Temperaturwerte ab. - Bild: dpa

Diese Bedingungen müssen bei der Aufstellung einer Wetterhütte im staatlichen oder öffentlichen Messnetz erfüllt sein:

  • Möglichst auf natürlichem Untergrund, am besten ein kurz geschnittener Rasen

  • Nicht auf oder in der unmittelbaren Nähe von steilen Hügeln und Kuppen, Klippen oder in Senken

  • Der Neigungswinkel im Umkreis von 200 Meter kleiner als 10°

  • Kein Schattenwurf auf das Messfeld

  • Ein großer Abstand zu Bäumen, Hecken und Gebäuden oder sonstigen Hindernissen

  • Nicht in unmittelbarer Nähe elektromagnetischer und elektrischer Quellen, wie beispielsweise Sender, Hochspannungsleitungen

  • Messfühler in 2 Meter Höhe über dem Boden; international sind teilweise auch noch Höhen von 1,25 bis 2 Meter gebräuchlich.

  • In der Nähe der Wetterhütte sind Niederschlagssensoren mit einer Auffangfläche waagerecht in 1 Meter Höhe über Grund aufzustellen.

  • Die Türöffnung befindet sich auf der Nordhalbkugel im Norden, auf der Südhalbkugel im Süden (Schutz vor Sonneneinstrahlung).

  • Um Erschütterungen zu vermeiden, hat der Tritt vor der Hütte keinen Kontakt zum Trägergestell der Hütte.

  • Unveränderte Umgebungsbedingungen für einen längeren Zeitraum (Richtwert > 10 Jahre)

Hohe Hecken um Wetterstation Lingen. verhindert notwendige Umluft Die Wetterstation Lingen im Emsland meldete jahrelang vor allem im Sommer zu hohe Temperaturwerte. Doch ein Blick auf den Standort verrät: Dem amtlichen "Backofen" fehlt die Umluft, die Daten sind unbrauchbar. - Bild: Jannes Wessels / WetterOnline.

Die Außenverkleidung der Wetterhütte spielt hierbei eine große Rolle. So messen klassische weiße Holzhütten einen steileren Temperaturanstieg, insbesondere bei der Maximumtemperatur, als die Wetterstationen mit einer elektronischen Temperaturmessung in einer weißen, belüfteten Hütte aus Plastik. Möglicherweise liegt es daran, dass die Holzhütten nicht oft genug mit weißer Farbe nachgestrichen werden.

Stattdessen blättert der weiße Lack ab und nach gewisser Zeit kommt das dunklere Holz zum Vorschein. Dann heizt sich das Innere der Holzhütte bei Sonneneinstrahlung stärker auf als bei Plastikhütten.

Wetterhäuschen Lack abgeblättert, zu nah am Gebäude Hier sind die Messungen aus dem Wetterhäuschen eher unbrauchbar, weil der weiße Anstrich schon längst vergilbt ist. Außerdem steht es zu nah an einem Gebäude. - Bild: Warszawska róg Szerokiej w Tomaszowie Mazowieckim, w województwie łódzkim PL,EU, CC0 via Wikipedia

Was ist eine Wetterwarte?

Eine Wetterwarte ist eine mit Personal besetzte Station. Die Meteorologen und Meteorologinnen führen dort rund um die Uhr Messungen an Ort und Stelle durch. Wetterwarten werden überwiegend von staatlichen bzw. nationalen meteorologischen Behörden betrieben. In Deutschland ist das der Deutsche Wetterdienst, kurz DWD.

Die Stationen des Deutschen Wetterdienstes arbeiten automatisch, viele sind jedoch auch mit Fachpersonal besetzt. Wetterwarten, die in höheren Regionen über 750 Meter liegen, werden auch als Bergwetterwarten bezeichnet.

Ein Wetterbeobachter des DWD auf der Zugspitze am Dach der Wetterwarte. Ein Wetterbeobachter steht der Wetterwarte auf der Zugspitze. - Bild: dpa

Früher notierten Wetterbeobachter und Wetterbeobachterinnen die Werte auf vorgedruckten Formularen, die sie gesammelt an die Zentrale schickten. Dort wurden die Werte mathematisch zusammengefasst und archiviert. Die meisten Messdaten seit Beginn der Aufzeichnungen sind nach wie vor abrufbar.

Automatische Datenaufnahme und Augenbeobachtung

Moderne Messinstrumente mit feinster Sensorik erfassen unter anderem die Lufttemperatur, die Erdtemperatur, die Luftfeuchtigkeit, die Windrichtung und -geschwindigkeit sowie den Luftdruck.

Das Personal vor Ort beobachtet:

  • die Sichtweite,

  • den Bedeckungsgrad,

  • die Lage der Wolken,

  • und den Wetterzustand.

Einige Wetterwarten messen außerdem die Radioaktivität im Niederschlag und in der Luft.

Nachteile vollautomatisierter Wetterwarten

zwei Männer bauen eine vollautomatisierte Wetterstation in Tibet in China auf Eine vollautomatisierte Wetterstation wird in Tibet in China aufgebaut. - Bild: dpa

Immer mehr Wetterwarten sind in den vergangenen Jahren vollautomatisiert worden und damit nicht mehr bemannt. Der Betrieb bringt für die Wetterbeobachtung viele Erleichterungen und sogar Vorteile mit. So messen solche Stationen Wetter nicht nur stündlich, sondern minütlich oder gar im Sekundentakt.

Automaten sind in Zeiten leerer Kassen auch ein wichtiger Faktor der Kosteneinsparung und sie können selbst an Orten betrieben werden, wo der Einsatz von Menschen nicht oder nur mit enormem Aufwand möglich ist.

Doch die Automatisierung von Wetterstationen birgt vor allem auf Bergen auch eine Reihe von Nachteilen. So sind automatisch ermittelte Messwerte von Niederschlag und Schneehöhe gerade auf windumtosten Berggipfeln ohne menschliches Eingreifen häufig wertlos, weil Wind Regen oder Schnee über die Messgeräte hinwegbläst und die Werte verfälscht. Auch eine Fülle besonderer Wettererscheinungen wie Eishalos erkennt ein Automat nicht.

vereistes Wetterhäuschen auf dem Fichtelberg Gerade auf Bergstationen können die rauen Witterungsbedingungen Messwerte verfälschen, wenn kein menschlicher Beobachter mehr eingreift, wie hier damals auf dem Fichtelberg. - Bild: dpa

Sogar die Messung der Temperatur auf Bergen kann verfälscht sein, wenn etwa die Messfühler vereist sind. Auch Reifbesatz kann die Messdaten von Richtung und Stärke des Windes unbrauchbar machen. Folglich merkt der Automat nicht, ob die ermittelten Werte plausibel sind oder nicht. Selbst optische Hilfsmittel wie etwa Webcams stoßen bei dichtem Nebeltreiben an ihre Grenzen.

Allerdings sind Daten von Bergwarten wichtig, weil sie langjährige und wertvolle Messreihen liefern. Ohne menschliches Zutun lassen sich diese nicht fortführen.

Archivbild - ehemalige Wetterstation auf dem Wendelstein Nach beinahe 130 Jahren der kontinuierlichen Wetterbeobachtung auf dem Wendelstein in den Bayerischen Alpen wurde die traditionsreiche Bergwetterstation am 21. September 2012 geschlossen. - Bild: Claudia Hinz

Die Berggipfel fernab sind von sich fortlaufend wandelnden Siedlungsräumen abgeschieden und bleiben daher vom Wärmeinseleffekt unberührt. Aus den genannten Gründen wäre der Vergleich der Messdaten bemannter Bergwarten auch vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels aussagekräftiger.

Seit wann gibt es Wetterstationen?

Blick auf das das Meteorologische Observatorium Hohenpeißenberg mit neuen Messgeräten Das Meteorologische Observatorium Hohenpeißenberg ist die älteste Bergwetterwarte der Welt. Neue Messgeräte wurden 2009 unweit des Gebäudes installiert. - Bild: dpa

Manche Städte zeichnen das Wetter seit 150 Jahren auf, andere dagegen erst seit 50 Jahren.  Seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden im europäischen Raum halbwegs flächendeckend die täglichen Wetterbeobachtungen notiert. Ehrenamtliche begannen das Wetter systematisch zu beobachten und diese Beobachtungen aufzuzeichnen. Die Beobachter arbeiteten in der Regel auf ehrenamtlicher Basis, aber sie folgten strengen Vorschriften.

Schon gewusst?

Die erste professionelle Wetterstation gab es bereits im Jahr 1781. Das Meteorologische Observatorium Hohenpeißenberg zeichnet seit dieser Zeit ohne Unterbrechung das Wetter auf.

Dreimal täglich erfolgten Messungen: um 7:00 Uhr, um 13:00 Uhr und um 21:00 Uhr. Dazu lasen sie die Instrumente einer Wetterstation ab, darunter ein Quecksilberthermometer für die Temperatur, ein Barometer für den Luftdruck, ein Haarhygrometer für die Luftfeuchtigkeit, ein Anemometer für die Windrichtung sowie ein Ombrometer für die Regenmenge. Unregelmäßig aufgezeichnet wurde in den beiden Weltkriegen. Seit dem 2. Weltkrieg sind in den Städten, aber auch in vielen kleineren Gemeinden weitere Wetterstationen und gar Wetterwarten im Betrieb.

Städte beeinflussen Messdaten

Wetterstation müssen in der Regel eine große Entfernung zu künstlichen Oberflächen, Gebäuden und anderen Objekten haben, damit sie nicht die Luftbewegungen, Sonneneinstrahlung und die Niederschlagsmessung nachteilig verändern. Der Wärmeinseleffekt kann daher die Messdaten verfälschen.

Archivbild: Alte Wetterhütte an der Oberschule in Elsterwerda Sachsen. Viele Wetterhütten lagen damals noch mitten in den Städten, wie hier im sächsischen Elsterwerda. Auch damals wurde akribisch auf Standards geachtet. In den vergangenen Jahrzehnten sind viele Wetterstation in die Außenbezirke verlegt worden. - Bild: Brück & Sohn Kunstverlag Meißen via Wikipedia

Um die Daten von Wetterstation zu vergleichen, ist es unabdingbar, dass sie an festen Orten stehen und regelmäßig gewartet werden. Allerdings wurden in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Wetterstationen von den städtischen Gebieten in die Außenbezirke verlegt.

Bei etlichen Wetterstationen wurde auch die Messtechnik oder die Zeit der Messungen verändert. Um die Daten verschiedener Stationen zu vergleichen, müssen die Messungen jedoch homogenisiert werden, denn sonst kommt es zu eklatanten Unterschieden.

Unterschied zwischen Stadt und Land

Temperaturanzeige mit 42 Grad in einer überhitzten Stadt im Sommer Ballungsräume heizen sich im Sommer schnell auf. Beton und Asphalt halten die Wärme lange. Wetterstationen haben dort wenig Sinn, weil sie immer höhere Temperaturen messen als ländliche Regionen.

Meteorologen und Meteorologinnen haben nachgewiesen, dass die unmittelbare Umgebung der Wetterstation einen signifikanten Effekt auf den Trend der Tagesmitteltemperatur hat. Asphalt, Beton und andere Baumaterialien speichern die aufgenommene Wärme länger als Grünflächen. Weniger Grün reduziert die Verdunstung, die eigentlich zur Abkühlung beiträgt.

So kann der Temperaturunterschied zwischen Stadt und Land mehrere Grade betragen. Noch deutlicher ist die Abweichung bei der Tagesminimumtemperatur. Dies schlägt sich auch in der Statistik längerer Zeitreihen nieder.

Schon gewusst?

Ballungsräume erwärmen sich im Zuge des Klimawandels schneller als dünn besiedelte Regionen.

Satelliten schließen Beobachtungslücken

Satellit über Erdatmosphäre Satelliten liefern ebenfalls Wetterdaten, vor allem dort wo das Messnetz sehr rar besät ist.

Wetterstationen sind nicht gleichmäßig über die Erde verteilt. Insbesondere über Meeresgebieten und Wüstenregionen werden wenige Messwerte von meteorologischen Größen erfasst. Außerdem liefern sie nicht immer Daten in kurzen Zeitabständen. Hier unterstützen Wettersatelliten. Die Satellitendaten schließen viele Beobachtungslücken.

Wetterschule für Kinder - Eigene Messinstrumente bauen

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