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Die stärksten Stürme der Welt - Tornado

Tornado

Die stärksten Stürme der Welt

Tornado über einem Feld mit dunklen Wolken im Hintergrund
Inhalt

Tornados sind mit Spitzenböen von über 400 Kilometer pro Stunde die stärksten Stürme der Welt. Ihre genaue Entstehung ist bisher noch nicht restlos geklärt

Was ist ein Tornado?

Als Tornado wird ein kleinräumiger Luftwirbel genannt, der meist im Zusammenhang mit einem Gewitter erscheint. Dabei rotiert die Luftsäule um eine vertikale Achse und hat Kontakt zum Boden. Dies ist oft, aber nicht immer, durch einen Wolkenschlauch sichtbar. Tornados sind die stärksten Windsysteme der Erde, die Schäden sind immens. Andere Bezeichnungen für Tornados sind Windhose oder Wasserhose.

Wie entstehen Tornados?

Wie entsteht ein Tornado? (Infografik) Tornados entstehen, wenn unter einer Gewitterwolke Warmluft spiralförmig nach oben steigt und die Rotation immer schneller wird. Zudem schießt kalte Luft nach unten. Die Richtung oder Stärke des Winds ändert sich mit der Höhe (Windscherung).

Die genaue Entstehung von Tornados ist komplex und bisher noch nicht restlos geklärt. Damit sie überhaupt entstehen können, muss der Wind mit der Höhe zunehmen und gleichzeitig seine Richtung ändern.

Superzellen bringen besonders häufig Tornados hervor. Das kann überall auf der Erde passieren. Der deutsche Begriff Windhose erweckt einen harmlosen Eindruck. Eine Windhose aber ist ein Tornado. Grundsätzlich unterscheidet man diese zwei Entstehungsarten:

Typ I Tornados: Superzellen feuern Tornados an

Die stärksten Tornados treten in Verbindung mit einer Superzelle auf. Für die Entstehung dieser Königin der Gewitterwolken bedarf es folgender Grundzutaten:

  • Bodennah feuchtwarme Luft  

  • Deutlich kühlerer Luft in der Höhe

  • Unterschiedliche Winde in verschiedenen Höhen

Durch die verschiedenen Winde beginnt die Gewitterwolke zu rotieren. Dabei kann sich ein Tornado entwickeln. Wie genau er sich ausbildet, ist noch immer nicht ganz klar, wird derzeit aber erforscht. Nach neuesten Erkenntnissen entsteht der Wirbel zunächst am Boden und wird dann erst aufgerichtet.

Typ II Tornados: "Linien" lösen Gewitter aus

Im Gegensatz zu Typ I Tornados hängen Typ II Tornados nicht mit einer Superzelle zusammen. Gerade in unseren Breiten entstehen diese häufig an sogenannten Konvergenzlinien. Dort strömen Winde aus unterschiedlichen Richtungen zusammen, mehrere Wirbel können sich entwickeln. Werden diese durch den Aufwindbereich eines Schauers oder Gewitters in die Höhe gestreckt, entsteht ein Tornado. Diese so entstandenen Windhosen fallen jedoch in der Regel deutlich schwächer aus als Typ I Tornados.

Typ II Tornados können sich auch bei Kaltluftschauern und Wärmegewittern bilden.

Weitere Arten von Tornados

In Deutschland kursieren für Tornados über Land auch andere Bezeichnungen wie Großtrombe oder Windhose. Diese sind Synonyme und bezeichnen nicht etwa „schwächere Tornados“. Als Wasserhosen werden Tornados über Wasser bezeichnet.

Ein Tornado ist kein "Fast-Tornado", kein "tornadoartiger Wind" und auch kein "Mini-Tornado". Unser WetterReporter Marco Kaschuba spricht hier Klartext:

Neben Tornados gibt es auch andere Windschläuche. Diese sogenannten Kleintromben entwickeln sich bei sonnigem Wetter und werden je nach Art als Staubteufel, Heuteufel oder Schneeteufel bezeichnet. Diese kleinräumigen Wirbelwinde entstehen jedoch ganz anders als Tornados und sind schwächer. Sie können aber auch Windgeschwindigkeiten um 100 Kilometer pro Stunde erreichen und dementsprechend Schäden anrichten.

Schon gewusst?

Auch in Deutschland gibt es jährlich 40 bis 60 Tornados.

Was ist ein Funnel?

Als Funnel oder Funnel Cloud wird ein trichterförmiger Auswuchs aus einer Schauer- oder Gewitterwolke bezeichnet, der im Aufwindbereich entsteht.

Solch ein Rüssel schraubt sich aus einer dunklen Wolke nach unten und rotiert. Der sichtbare Teil dieses Rüssels berührt zwar den Boden nicht, trotzdem ist die Tornadogefahr unter solchen rotierenden Wolken deutlich erhöht, da der Luftwirbel dort jederzeit auch ohne sichtbaren Fuß den Boden erreichen kann.

Bei Trichterwolken ist nie auszuschließen, dass sich der nicht auskondensierte Wirbel als unsichtbare Luftsäule weiter nach unten fortsetzt.

Tornado oder Downburst?

Nach Schäden von Gewittern wird manchmal irrtümlich von einem Tornado berichtet. Meistens ist aber ein sogenannter Downburst (Fallböe) verantwortlich. Das Video zeigt, wie man den Unterschied anhand der Schäden erkennen kann:

Stärke von Tornados - Fujita-Skala

Direkte Messungen aus dem Inneren der Wirbel liegen praktisch nicht vor, sodass meist erst nach Begutachtung der Schäden eines Tornados auf die Stärke geschlossen werden kann. Die Intensität von Tornados wird in Deutschland meist anhand der Fujita-Skala ermittelt. Sie stuft die Wirbel je nach Windgeschwindigkeit und der damit verbundenen Schadenswirkung in sechs Klassen ein, wie die Grafik zeigt:

Die Fujita-Skala

Fujitaskala schematisch - Windgeschwindigkeiten und Auswirkungen

In den USA wurde 2007 die sogenannte Enhanced Fujita Scale („verbesserte Fujita-Skala“) eingeführt. Dabei wird Stufe F5 schon ab Windgeschwindigkeiten von 322 Kilometer pro Stunde erreicht.

In Deutschland gilt offiziell übrigens die TORRO-Skala zur Einstufung von Tornados. Sie richtet sich nicht nach Schäden, sondern nur nach Windgeschwindigkeiten, hat sich bisher jedoch nicht in der Öffentlichkeit durchgesetzt.

Fälschlicherweise werden Tornados oft mit Hurrikanen gleichgesetzt. Richtig ist, dass beide Phänomene Wirbelstürme sind. Dabei ist der Tornado als Begleiterscheinung eines Gewitters ein eng begrenzt auftretendes Phänomen. Ein Hurrikan hingegen ist ein großer Sturm mit einem Durchmesser von mehreren Kilometern.

Die Ausdehnung von Tornados

Die horizontale Ausdehnung von Tornados liegt bei 10 bis 1000 Meter. Im Durchschnitt existiert der Wirbelsturm weniger als 10 Minuten, sodass sich die Zugbahn nur über wenige Kilometer erstreckt.

Erkennt man an der Gestalt die Stärke?

Tornado keilförmig feg über Felder und Straßen Die Gestalt eines Tornados sagt nicht viel über seine Stärke aus.

Meist sehen Tornados keilförmig aus. Die rotierenden Stürme nehmen jedoch die unterschiedlichsten Formen an. Sie können dünn wie ein Seil sein oder sich über viele Hundert Meter ausdehnen. Ein großer und breiter Tornado wirkt oft deutlich bedrohlicher und gefährlicher als ein schmales Exemplar. Trotzdem hat die Form des Sturms weder Einfluss auf dessen Stärke noch auf seine zerstörerische Kraft. So kann ein schmaler Tornado enorme Windgeschwindigkeiten erreichen und zugleich ein großer nur schwach sein.

Tornados in Deutschland

Am 6. Mai 2015 wütete ein F3-Tornado in Bützow. Er war einer der stärksten Tornados in den vergangenen 20 Jahren.

Pro Jahr treten in Deutschland etwa 40 bis 60 Tornados auf. Die Zahlen schwanken allerdings von Jahr zu Jahr stark, viele Verdachtsfälle bleiben auch offen. Die meisten Tornados weisen eine Stärke von F0 bis F2 auf, sind also eher schwächere Wirbelstürme. In der Vergangenheit hat es aber auch immer wieder stärkere Tornados gegeben.

Die Tabelle zeigt einige der stärksten Tornados in Deutschland. Bekannt sind bisher zwei F5 Tornados, F4 Tornados gibt es noch weitere, die hier nicht alle aufgelistet sind. In den vergangenen Jahren ist der F3 Tornado in Bützow der stärkste gewesen.

Die stärksten Tornados in Deutschland

StärkeDatumOrtSchäden
F529.06.1764 Woldegk/Mecklenburg Laut Berichten Baumstümpfe aus der Erde gerissen und verfrachtet
F523.04.1800 Hainichen/Sachsen Ganze Häuser und Ställe zerstört, 50 Meter breite Schneise durch ein Waldgebiet, mehrere Menschen schwer verletzt.
F41.06.1927 Auen-Holthaus/Niedersachsen Mehrere Häuser vollständig vernichtet, mindestens 10 Menschen zum Teil schwer verletzt
F411.01.1936 Düsseldorf Fabrikhallen eingestürzt, zwei Tote, etwa 15 Schwerverletzte
F410.7.1968 Pforzheim Mit einer Breite von 500 Metern in etwa drei Minuten Hunderte Fahrzeuge und mehr als 2000 Gebäude beschädigt, zwei Tote und etwa 200 Verletzte
F424.05.1979 Bad Liebenwerda/Brandenburg Gebäude zerstört und 10,5 Tonnen schwere Mähdrescher durch die Luft gewirbelt

Wo gibt es die meisten Tornados?

In den USA gibt es jedes Jahr etwa 1200 Tornados, wobei die meisten und verheerendsten davon im Frühjahr im Mittleren Westen der USA auftreten. Deshalb wird diese Region auch als "Tornado-Alley" bezeichnet.

Trockene kühle Luftmassen in der Höhe treffen über den weiten Prärien besonders häufig auf feuchtwarme Luft aus der Golfregion. Damit herrschen ideale Bedingungen für die Bildung besonders schwerer Gewitter.

Verhalten bei Tornados

  • Im Fahrzeug: Möglichst schnell weg vom Wolkenrüssel. Dieser zieht meist nicht allzu schnell mit 20 bis 60 Kilometer pro Stunde über die Landschaft, sodass man zum Beispiel mit dem Auto gut flüchten kann.

  • Im Haus: Obergeschoss und Fenster meiden. Am besten ist ein fensterloser Kellerraum.

  • Im Freien: Möglichst weit weg von Bäumen oder Fahrzeugen. Am besten legt man sich in eine Mulde. Dann ist die Gefahr am geringsten von umherfliegenden Gegenständen getroffen zu werden.

Dramatische Videos von Tornados

Viele Augenzeugen haben Tornados aus unmittelbarer Nähe erlebt und diese mit der Kamera festgehalten. Allerdings setzen sich Menschen einer großen Gefahr aus, da die Wirbelstürme Trümmer durch die Luft wirbeln, die einen treffen können. Die folgenden Videos entstanden in den vergangenen Jahren.

Tornado in Nordrhein-Westfalen

Wie groß die Schäden durch einen Tornado sein können, zeigen diese Bilder aus dem Raum Viersen. Im Mai 2018 deckte der Wirbelsturm zahlreiche Häuserdächer ab und knickte Bäume um. Dabei wurden zwei Menschen schwer verletzt.

Weiteres Wissenswertes zu Tornados:

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