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Tropenstürme - Spezial

Flutwellen und Sintflutregen

Jahresniederschlag an einem Tag

Tropische Wirbelstürme stellen nicht nur wegen ihren zerstörerischen Windgeschwindigkeiten eine große Gefahr für die betroffenen Regionen dar. Auch die vom Sturmfeld eines solchen Sturms in Zugrichtung aufgewölbten Wassermassen können als verheerende Flutwellen von mehr als 10 Meter Höhe über die betroffenen Küstenabschnitte hereinbrechen und tief gelegene Regionen großflächig überfluten. Hinzu kommen häufig extreme Regenfälle, die auch noch weit im Landesinneren zu massiven Überschwemmungen, Erdrutschen, Schlammlawinen und sogar zu Felsstürzen führen.

Stadt in den Fluten: New Orleans am 29. August 2005

Bildquelle: Public Domain - Nachdem unter dem Druck der von "Katrina" mitgebrachten Flutwelle mehrere Dämme gebrochen waren, ergossen sich die Wassermassen in die Golfmetropole.

So schob der Kategorie 5-Hurrikan "Katrina" im August 2005 über dem Golf von Mexiko eine bis zu 17 Meter hohe Flutwelle vor sich her. Diese war beim Auftreffen auf die Küsten vielerorts immer noch über 10 Meter hoch, durchbrach zahllose Dämme und Küstenbefestigungen und überflutete sodann den größten Teil der einige Meter unter dem Meeresniveau gelegenen Golfmetropole New Orleans. Hinzu kamen gewaltige Regenfälle, die in den östlichen Golfstaaten binnen wenigen Tagen gebietsweise über 400 Liter Regen pro Quadratmeter brachten, so dass weite Areale tagelang überschwemmt waren. Durch die Katastrophe kamen mehr als 1.800 Menschen ums Leben.

Spuren der Flut an der Küste

Bildquelle: Public Domain - Fischkutter und Yachten wurden von der gewaltigen Flutwelle einfach an Land gespült.

Noch dramatischere Folgen hatten im Herbst 1998 die extremen Regenfälle des Hurrikans "Mitch" in Nicaragua. Seine durch mehrere Hundert Liter Regen pro Quadratmeter verursachten Überflutungen und Schlammlawinen forderten schätzungsweise 18.000 Todesopfer. Ein Großteil dieser Opfer geht auf den Einsturz eines Vulkankraters zurück, dessen Kratersee "Mitchs" enorme Regenmengen nicht mehr aufnehmen konnte und sich in gewaltigen Schlammlawinen in die umgebenden Täler ergoss. Sie rissen ganze Wälder mit und begruben zahllose Dörfer unter sich.

Vulkan Casita in Nicaragua: Narben der Katastrophe

Bildquelle: Public Domain - Hurrikan "Mitch" überschüttete die Region in kürzester Zeit mit mehreren Hundert Liter Regen pro Quadratmeter, eine Menge, die in einigen Teilen Deutschlands dem ganzen Jahresniederschlag entspricht.

Noch weitaus extremere Regenmengen als "Mitch" brachte ein namenloser tropischer Wirbelsturm, ein so genannter "Zyklon", vom 15. zum 16. März 1952 in Cilaos auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean. Innerhalb von nur 24 Stunden stürzten dort 1.870 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel und damit die weltweit größte Regenmenge, die je innerhalb eines so kurzen Zeitraums gemessen wurde. Das ist mehr als drei mal so viel Regen an nur einem einzigen Tag, wie in Berlin durchschnittlich in einem ganzen Jahr zusammenkommt und entspräche einer gleichmäßigen Wasserschicht von beinahe 1,90 Meter Höhe, wenn der Regen nicht fortlaufend abfließen könnte.

So wird deutlich, dass die mit Abstand größte Gefahr bei einem tropischen Wirbelsturm nicht vom Wind, sondern vom Wasser ausgeht. Während sich Menschen und Tiere vor dem Sturm meist noch in Sicherheit bringen können, sind sie seinen verheerenden Regenfluten oft schutzlos ausgeliefert. Und auch die von Flutwellen und Überschwemmungen angerichteten Verwüstungen übertreffen diejenigen durch die Orkanböen eines Wirbelsturms, wie zuletzt die dramatischen Ereignisse um die Hurrikane "Katrina" und "Mitch" gezeigt haben, oft um ein Vielfaches.

Spuren des ausgelaufenen Kratersees

Bildquelle: Public Domain - Die von Schlammlawinen tief zerfurchten Flanken des Vulkans Casita.

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