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Tropenstürme - Spezial

Das typische Auge des Sturms

Trügerische Ruhe im Sturmzentrum

Voraussetzung für die Entwicklung eines tropischen Tiefs zum Hurrikan, Taifun oder Zyklon ist, dass es sich nicht zu nahe am Äquator befindet, denn dort fehlt die so genannte Corioliskraft.

Erst durch ihre von der Erddrehung hervorgerufene Ablenkungskraft kommt die Verwirbelung der Luftmassen um ein zentrales Drehzentrum in Gang, aus welchem sich später das typische Auge des Sturmes herausbilden kann. Außerdem muss der Wind bis in große Höhen mit ähnlicher Stärke und aus ähnlicher Richtung wehen, denn sonst würden die aufsteigenden Wolkentürme wegkippen, anstatt sich zu den für Tropenstürme typischen Spiralformationen zu entwickeln.

Passen alle Voraussetzungen zusammen, kann der sich entwickelnde Tropensturm je nach Temperatur der überstrichenen Meeresgebiete eine Lebensdauer von vielen Tagen erreichen. Denn hier erhält er unentwegt Nachschub an warmer und feuchter Luft, wobei er in Form von Wasserdampf gewaltige Energiemengen aufnehmen und sich mitunter zum "Major Hurricane" oder zum "Supertaifun" verstärken kann.

Darunter versteht man einen tropischen Wirbelsturm, dessen mittlere Windgeschwindigkeit 180 Stundenkilometer überschreitet. Erreicht ein solcher Sturm bewohnte Inseln oder gar Festland, drohen schwerste Verwüstungen.

Blick aus dem Flugzeug ins Auge des Sturms

Bildquelle: NOAA - Innerhalb des massiven Wolkenrings, der das Auge umgibt, herrschen vergleichsweise ruhige, atmosphärische Bedingungen.

Die größten Windgeschwindigkeiten und damit die verheerendsten Schäden treten immer in unmittelbarer Nähe des Sturmzentrums auf, am Rande des Auges, dem charakteristischsten Merkmal eines tropischen Wirbelsturms. Dieser Randbereich des Auges wird auch als "Eyewall" bezeichnet, weil hier die ringförmig zusammenlaufenden Regenbänder des Sturmsystems eine sich beinahe senkrecht in den Himmel erhebende, rotierende Wolkenwand von bis über 13 Kilometer Höhe formen.

Die brodelnden Wolkenmassen der "Eyewall"

Bildquelle: NOAA - Gleißend hell leuchtet die Innenwand des Auges im dlach einfallenden Sonnenlicht auf. Die tieferen Bereiche des Auges liegen im Schatten der gegenüberliegenden Wand des Wolkenrings.

Ein gut ausgeprägtes Auge hat meist einen Durchmesser zwischen 30 und 50 Kilometer. In seinem Inneren weht nur ein schwacher Wind. Dort, im Zentrum des Sturms sinkt kühle und trockene Luft aus den obersten Bereichen des Wirbelsturms ab und weicht am Boden als ruhiger Luftstrom zu den Rändern hin aus. So kommt es, dass sich der eben noch mit voller Wucht tobende Sturm mit Ankunft des Auges binnen Minuten fast vollständig legt.

Am Grund des wolkenarmen Auges: Die aufgewühlte See

Bildquelle: NOAA - Durch die wolkenfreien Bereiche kann man die weißen Schaumkronen des Meeres erkennen.

Häufig ist es im Auge nur locker bewölkt und manchmal kommt sogar die Sonne zum Vorschein. Aber die plötzliche Ruhe ist trügerisch, denn ringsum tobt der Sturm währenddessen mit voller Wucht weiter. Der gesamte Sturmkomplex bewegt sich dabei nur mit einer Geschwindigkeit von meist 10 bis 30 Stundenkilometern weiter, so dass bei langsamen Stürmen eine Ruhepause von mehr als einer Stunde möglich ist. Ebenso plötzlich wie sich der Sturm gelegt hat, bricht er aber sodann aus der entgegengesetzten Richtung von Neuem los.

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