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Lawinenwinter 1999 - Spezial

Die Lawine von Galtür

Unglück am 23. Februar 1999

Nach mehreren Perioden mit starken Schneefällen hat sich die Situation Mitte Februar im österreichischen Paznauntal zugespitzt. Die Zufahrt nach Galtür wurde immer wieder gesperrt, die Versorgung der Einheimischen und der Gäste über Helikopter geregelt. Um den 20. und 21. Februar wurden viele Touristen ausgeflogen. Mit Einsetzen neuer, heftiger Schneefälle mussten die Flüge unterbrochen werden. Viele Bewohner und Urlauber konnten ihre Häuser nicht mehr verlassen, nur der als lawinensicher geltende Dorfkern war noch freigegeben. Am 23. Februar um 16 Uhr donnert dann eine in Staub gehüllte riesige Lawine talwärts.

Galtür nach dem Abgang der Lawine

Bildquelle: Bundesheer Österreich - Teile von Galtür wurden von der riesigen Lawine völlig verschüttet. Klick ins Bild öffnet eine größere Ansicht.

Die Lawine war mehrere hundert Meter breit und verschüttete Teile des Dorfes. Sofort wurde klar, dass sich eine Katastrophe großen Ausmaßes ereignet hat. Zahlreiche Häuser wurden zerstört und über 50 Menschen verschüttet. Teils wurde mit bloßen Händen nach ihnen gegraben. Etwa 20 Personen konnte lebend geborgen werden, 31 kamen ums Leben. Durch die schlechten Wetterbedingungen konnten von außerhalb keine Rettungskräfte nach Galtür vorstoßen. Bis zum nächsten Morgen war man somit auf sich alleine gestellt. In der Sporthalle wurde ein Notlazarett für die Verletzten eingerichtet.

Rettungskräfte suchen nach Verschütteten

Bildquelle: Bundesheer Österreich - Klick ins Bild öffnet eine größere Ansicht.

Am nächsten Morgen gegen 6:45 Uhr konnten dann die ersten Helikopter mit Hilfskräften von Landeck aus nach Galtür fliegen. Mit dabei sind etwa 200 Personen, Lawinensuchhunde und medizinisches Material. Im Laufe des Vormittags wurde die Zahl der Helfer auf etwa 400 aufgestockt. Erst nach der Bergung der letzten vermissten Person wurden Reporter und Filmteams – insgesamt etwa 150 Personen – mit Militärhubschraubern nach Galtür geflogen, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen.

Ab etwa 16 Uhr setzte neuerlich starker Schneefall ein, so dass der Flugbetrieb wieder eingestellt werden musste. Kurz danach kam es im benachbarten Valzur zu einem weiteren Lawinenabgang, bei dem rund 10 Menschen verschüttet wurden. Der Pilot eines Hubschraubers des Innenministeriums, der es nicht mehr vor dem Schneesturm zurück nach Landeck geschafft hatte, riskierte trotz des schlechten Wetters den Flug in den fünf Kilometer entfernten Ort. Auf diese Art und Weise konnten in relativ kurzer Zeit rund 150 Helfer mit Suchhunden und Ausrüstung an den Einsatzort gebracht werden. Vier verschüttete Personen konnten noch lebend geborgen werden, sieben Personen kamen ums Leben.

An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich bei Rudi Mair vom Lawinenwarndienst Tirol und bei der Gemeinde Galtür für die freundliche Unterstützung. Außerdem ein Dankeschön an das Bundesheer von Österreich, insbesondere an Klaus Drössler, der uns zahlreiches Bild- und Videomaterial zur Verfügung gestellt hat.

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