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Antarktis - Spezial

Das Leben im ewigen Eis

Antarktis verzeiht keine Fehler

Die ersten Wochen nach der Ankunft sind angefüllt mit Arbeit, an jeder Ecke gibt es etwas zu tun. Es geht quirlig zu in der Station, die, wie immer im Sommer, hoffnungslos überbelegt ist. Beeindruckend, wie 70 Menschen auf sehr engem Raum ohne Spannungen zusammenleben. Dennoch atmen die neuen Überwinterer auf, als die Sommergäste im März abreisen. Für 9 Monate gehört die Station jetzt ihnen allein. Die Routinearbeiten gehen leicht von der Hand, das Team wächst rasch zusammen. Die Isolation - gleich zu Anfang fällt auch noch das Telefon aus - bereitet niemandem Probleme. Rasch wird es kälter, die Stürme nehmen zu, Außenarbeiten werden immer beschwerlicher.

Ein riesiger Tafeleisberg

Er ist etwa 30 Meter hoch und zeigt tiefe Spalten. Wenn der Sommer kommt und das Packeis um ihn herum schmilzt, dürfte dieser Eisberg rasch auseinanderbrechen.

"Die Antarktis verzeiht keine Fehler". Dieser Satz war in der Vorbereitungszeit sehr oft gefallen. Bald stellt sich jedoch heraus, dass sie kleinere Fehler doch zulässt: Schmerzhaft, aber nicht schlimm ist z. B. eine geschwollene, weiße Nase abends in der warmen Polarstation. Kleinere Erfrierungen resultieren meist aus Außeneinsätzen bei starkem Wind. Dann gibt es bei eigentlich 'milden' minus 15 Grad viel häufiger Erfrierungen als bei windstillen minus 45 Grad. Unangenehmer ist es, mit dröhnendem Schädel tagelang im Dunkel liegen zu müssen. Doch die Schneeblindheit wäre vermeidbar gewesen. Torheit, an einem gleißend hellen Tag ohne Sonnenbrille Schnee geschaufelt zu haben!

Größere Fehler verzeiht die Antarktis tatsächlich nicht. Niemand darf hier spontan einen Spaziergang antreten. Ein plötzlicher Wetterumschwung, Orkan, dichtes Schneetreiben: Kein hinten, kein vorn mehr, jegliche Orientierung schwindet. Blizzards können wochenlang über das Eis fegen. Wehe dem, der dann nicht im Stationslogbuch notiert hat, wohin es gehen sollte, sich von der Handleine entfernt hat oder ohne Funkgerät unterwegs ist! Bei jedem Wetter lauern Gefahren durch Gletscherspalten. Sie können tödliche Fallen sein, speziell, wenn sie von Schnee überdeckt und unsichtbar sind. Oft trägt der Schnee selbst schwere Kettenfahrzeuge, manchmal aber nicht einmal einen Pinguin.

Polarlicht in der Antarktis

Elektrisch geladene Teilchen von der Sonne erzeugen grüne Bögen und Bänder über der Polarstation. Die Teilchen regen Atome in hohen Schichten der Erdatmosphäre zum Leuchten an. Polarlichter können sehr flüchtig sein, mitunter aber auch stundenlang am Himmel stehen.

Der eisige Kontinent ist nicht für den Menschen gemacht. Das Leben dort birgt auch im 21. Jahrhundert noch Gefahren. Mit den strapaziösen Expeditionen etwa von Scott oder Amundsen um 1900 herum sind sie allerdings nicht mehr vergleichbar. Ausgestattet mit ausgefeilter Satellitennavigation, Eins-A Proviant und Kleidung erwarten den heutigen Expeditionsteilnehmer kalkulierbare Risiken. Wer mit modernster Technik in der Antarktis überwintert, ist kein Abenteurer mehr. Eines ist aber geblieben: Umsichtiges Verhalten und hoher Respekt vor dem Eis und der Natur sind unerlässlich!

Seerauch bei Sonnenaufgang

Die Nebelschwaden entstehen, wenn sich die Luft über dem noch nicht ganz zugefrorenen Ozean unter -15° abkühlt.

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