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Unterwegs in der Atacama - Die trockenste Wüste der Erde

Die trockenste Wüste der Erde

Unterwegs in der Atacama

Die trockenste Wüste der Erde
Inhalt

Die letzte Station der Wetterweltreise ist die trockenste Region der Erde, die Wüste Atacama. Wegen Corona verlief alles anders als gedacht, doch immerhin hatten wir einen einwöchigen Einblick in diese weite Wüste. Leider blieb uns ein besonderer Ort verwehrt.

Video: In der trockensten Wüste der Erde

Vom rauen Klima Patagoniens geht es für uns mit dem Flieger mehr als 3000 Kilometer nordwärts in das Städtchen Calama mitten in die Wüste Atacama. Wir landen spätabends in der Dunkelheit, doch am nächsten Tag eröffnet sich von unserer Unterkunft in einem Hochhaus der Blick in die Weite der Wüste.

Der Blick über die Stadt Calama Der Blick über die Stadt Calama.

Mit dem Bus fahren wir über die Panamericana am nächsten Tag noch weiter nordwärts. Über Kilometer hinweg sehen wir nur Steine und Sand. „Hier sieht es aus wie auf dem Mond“, formulieren die Kinder. Noch treffender wäre „Es sieht aus wie auf dem Mars“. Die Atacama gilt als marsähnlichste Landschaft der Erde, die NASA testete hier ihre Marsrover. Gleich mehrere Weltraumbehörden forschen, wie in einer solch lebensfeindlichen Umgebung Mikroorganismen überleben können.

So trocken ist die Atacama

Wissenschaftler vermuten, dass es in der Atacama Landstriche gibt, wo es mehrere Jahrzehnte nicht geregnet hat. Von den Wetterstationen hält die Stadt Arica ganz im Norden von Chile einen Rekord: Hier wurde mehr als 14 Jahre am Stück überhaupt kein Niederschlag aufgezeichnet. Es gibt jedoch andere Wetterstationen, die im Mittel noch trockener sind:

OrtAufsummierter Niederschlag von 1981-2010
Quillagua (Chile)6,3 l/m²
Iquique (Chile)29,8 l/m²
Arica (Chile)48 l/m²

Quellen: Dirección General de Aguas, Dirección Meteorológica de Chile

Warum ist die Atacama so trocken?

Gründe für die Trockenheit der Atacama Es gibt gleich mehre Gründe für die Trockenheit der Atacama.

Die Atacama ist aus mehreren Gründen die trockenste Wüste der Erde:

  1. Sie liegt im Regenschatten der Anden. Die vorherrschenden Südostpassate drücken die feuchte Luft vom Atlantik auf die Ostseite der Anden. Dort regnen sie ab. Auf der Westseite der Berge, in der Atacama, kommt nichts mehr an.

  2. Die Wüste befindet sich wie die meisten Wüsten auf der Erde im sogenannten subtropischen Hochdruckgürtel. Dies ist eine Zone von Hochdruckgebieten, die sich zwischen etwa 25° und 35° nördlicher und südlicher Breite um den gesamten Globus erstreckt. Auch das Azorenhoch gehört dazu. Im Hoch sinkt, die Luft ab, erwärmt sich dabei und lässt jedwede Feuchte verdunsten.

  3. Auf der Westseite liegt der Pazifik mit seinem kühlen Humboldtstrom. Sobald warme feuchte Luft heraufzieht, kühlt diese bereits über dem Meer ab und kondensiert. Der berüchtigte Küstennebel bildet sich, der ab und zu das Festland erreicht. Die Bildung von Tiefdruckgebieten wird durch die kühle Meeresströmung aber unterbunden.

Ab und zu Regen durch El Niño

In Abständen von einigen Jahren erwärmt sich das Wasser vor der Küste der Atacama. In der Folge entwickeln sich Tiefdruckgebiete mit Regenfällen. Im Jahre 2015 war dies der Fall und es hat drei Tage lang kräftig geregnet. Flusstäler, die teils über Jahrzehnte trocken lagen, verwandelten sich in reißende Flüsse. Sturzfluten verursachten im vegetationslosen Gelände Schlammrutsche, die viele Häuser beschädigten. Selbst in Quillagua, am trockensten Ort der Erde, hat es rund 4 Liter auf den Quadratmeter geregnet.

Nach seltenen Regenfällen blüht die Atacama Nach seltenen Regenfällen blüht die Atacama. Die Samen befanden sich zuvor im Ruhestadium.

Quillagua: Der trockenste Ort der Erde

In Quillagua steht die trockenste Wetterstation der Erde. Im Zeitraum zwischen 1981 bis 2010 hat die Station nur 6,3 Liter auf den Quadratmeter registriert, das macht pro Jahr gerade mal 0,2 Liter. Zum Vergleich: Bei uns sind es meistens 500 bis 1000 Liter auf den Quadratmeter.

Die Oase Quillagua am Rio Loa im Norden Chiles Die Oase Quillagua am Rio Loa im Norden Chiles.

Der Ort ist eine kleine Oasen-Ansiedlung am Rio Loa im Norden Chiles und liegt unmittelbar an der Panamericana. Derzeit leben dort etwa 100 Menschen, doch es waren einmal weit mehr. Der Ort lebte früher vom Wasser des Rio Loa. Dieser führte jedoch aufgrund von Wasserentnahmen der Bergbauindustrie immer weniger Wasser und wurde zugleich auch noch verseucht. In der Nähe gibt es das größte Kupferbergwerk der Erde. Mittlerweile sind 90 Prozent der Menschen abgewandert. Es gibt zahlreiche Ruinen im Ort, der zeitweise sogar mit einem Tankwagen beliefert werden musste.

Mit dem Bus sind wir auf unserem Weg zu Nebelfängern in der Atacama durch Quillagua zufällig durchgefahren. Unser Plan war eigentlich noch einmal mit einem Mietwagen den Ort länger zu besuchen. Wie sehr haben wir uns darauf gefreut die Wetterstation zu sehen und mit den Menschen darüber zu sprechen, wie es sich so am trockensten Ort der Erde lebt.

Die meisten Flüge in Calama fallen aus Die meisten Flüge in Calama fallen aus.

Aufgrund der Corona-Pandemie wurden jedoch fast von heute auf morgen zahlreiche Flüge gestrichen. Wir mussten den Flug nutzen, den es noch gab und haben somit unsere Wetterweltreise etwas ruckartig beendet. Leider konnten wir daher nicht mehr Quillagua besuchen. Etwas wehmütig sind wir auch darüber, dass unsere geplante Camper-Wüstentour nicht stattfinden konnte.

Danke!

Mehr Infos zur Wetterweltreise gibt es hier Mehr Infos zur Wetterweltreise gibt es hier.

Danke an unsere Leser auch für die netten Feedbacks, die wir während der Reise erhalten haben. Trotz der abrupten Rückreise sind wir dankbar, dass wir eine so tolle Erfahrung machen durften. Irgendwann werden wir vielleicht noch einmal unsere Reise in der Atacama zu Ende bringen.

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