Der Appetit kommt beim Essen, sagt ein Sprichwort. Manchmal kommt er aber auch beim Lesen. Besonders dann, wenn es um Leckereien wie gebrannte Mandeln, würzige Lebkuchen, dampfendes Schmalzgebäck, Punsch oder Glühwein geht, zaubert unsere Vorstellungskraft den Duft nach Weihnachtsmarkt in die Luft.
Wer nicht nur schnuppern, sondern auch schlemmen möchte, sollte sich eine winterliche Auszeit in der Hansestadt Bremen gönnen. Dort warten vom 27. November bis zum 23. Dezember 2023 unzählige kulinarische und kulturelle Leckerbissen auf erlebnishungrige Entdecker und Entdeckerinnen. Auch abseits des vorweihnachtlichen Budenzaubers bietet die Stadt das perfekte Rezept für eine Extraportion Genuss. Unser Anreisetipp: immer der Nase nach.
Sehen, erleben, probieren und genießen
Das wohl bekannteste Wahrzeichen der Hansestadt sind die Bremer Stadtmusikanten. Eine Bronzestatue von Gerhard Marcks erinnert seit 1953 im Herzen Bremens an das beliebte Märchen der Brüder Grimm. - Bild: WFB/Carina Tank
Ob sich die Bremer Stadtmusikanten auf ihrem Weg in die Weser-Metropole auf ihr Riechorgan verließen, wird im Märchen der Brüder Grimm nicht erwähnt. Ihr Ziel haben sie jedenfalls erreicht. Seit 1953 steht die Bronzeplastik des tierischen Quartetts auf der westlichen Seite des Rathauses – Esel, Hund, Katze und Hahn haben das bunte Treiben auf dem Marktplatz aus den Augenwinkeln immer im Blick.
Schnuppertour durchs weihnachtliche Bremen
Lichter, Buden und Glühweinduft laden zu einem besinnlichen Stadtbummel ein. Der Bremer Weihnachtsmarkt bringt die Gäste in Festtagsstimmung. - Bild: WFB/Carina Tank
Von ihrer glanzvollsten Seite zeigt sich die historische Hansestadt Bremen zur Adventszeit. Rund um Rathaus und Rolandstatue, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen, lädt der stimmungsvolle Bremer Weihnachtsmarkt mit seinen über 170 geschmückten Ständen zum ausgedehnten Bummel ein. Tatsächlich gehört er zu den größten in Deutschland. Seine historische Kulisse, die liebevoll dekorierten Buden, die romantische Beleuchtung und der typische Geruch nach Glühwein, Reibekuchen und Bratwurst macht das besondere Flair des Marktes aus.
Genussreise in die Vergangenheit
Beim sogenannten Schlachte-Zauber am Weserufer kommt der Duft von Holzfeuern, Gewürzen, Met und Fruchtwein ins Spiel. Der historisch-maritime Markt an Bremens Lebensader erweckt den einstigen Handelsplatz für Waren aus aller Welt wieder zum Leben. Mehr als zwei Dutzend Gewerke lassen erahnen, wie es sich dereinst am Weserufer zugetragen haben könnte: Töpfer, Drechsler und Schreiner preisen ihre Waren an, der Schmied bearbeitet glühendes Eisen, Gewürzkrämer betören mit Weihrauchgeruch, Filzer und Tuchhändler schneidern Gewänder und Gaukler sorgen für „Kurzweyl“.
Schon gewusst?
Der Name „Schlachte“ hat nichts mit dem Metzgereigewerbe zu tun, sondern leitet sich vom mittelniederdeutschen Wort „slait“ (schlagen) ab, weil entlang der Weser Pfähle zur Ufersicherung und Schiffsbefestigung eingeschlagen wurden.
Neben dem Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz und dem Schlachte-Zauber an der Weserpromenade laden in Bremen und Umgebung zahlreiche größere und kleinere Märkte zum Stöbern und Genießen ein.
Tradition, die auf der Zunge zergeht
In der Böttcherstraße ist die Bremer Bonbonmanufaktur zu Hause. Durch ein großes Fenster zum Hof können Gäste den Bonbonmacherinnen bei der Arbeit zusehen. Schleckermäuler dürfen aber auch selbst Hand anlegen: Regelmäßige Kurse weihen in die Kunst des Zuckerbackens ein. - Bild: WFB/Carina Tank
Apropos Vergangenheit: Während Sie beim Schlachte-Zauber quasi im Vorbeigehen kulinarische Ausflüge ins Mittelalter unternehmen, gibt es in Bremen zahlreiche Möglichkeiten, traditionsreiche Leckerbissen und flüssige Gaumenfreuden im fest verorteten historischen Ambiente zu genießen. Besonders in der kalten Jahreszeit ist heißer Kaffee oder ein Tee genau das Richtige, um sich nach einem Tag an der frischen Luft wieder aufzuwärmen.
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Das Bremer Bier Beck’s wird direkt an der Weser gebraut. Eine Brauereitour führt durch das Museum, den Rohstoffraum und das Sudhaus, vorbei an Malzsilos sowie Gär- und Lagertanks. Die Bierverkostung im Anschluss ist natürlich ein Muss. Übrigens: Nur wenige Gehminuten von der Brauerei entfernt liegt auf der anderen Weserseite die ehemalige Werbeikone der Marke Beck´s: der Dreimaster „Alexander von Humboldt“. - Bild: WFB/Melanka Helms
Neben vollmundigem Kaffee und einzigartig hanseatischen Teesorten kann auch ein erfrischendes Bier oder ein erlesener Wein das Sahnehäubchen auf einem erlebnisreichen Tag in der Hansestadt sein. Wer in Bremen zu Gast ist, sollte seinen Besuch im wahrsten Sinne des Wortes auskosten. Denn nicht nur die großen Genussmarken wie Beck’s Bier, Milka Schokolade oder Jacobs Kaffee sind hier zu Hause. Die Hansestadt beheimatet auch viele kleine Manufakturen, in denen Köstlichkeiten von höchster Qualität entstehen. Damit Sie auf den Geschmack kommen, haben wir in der Fotostrecke weiter oben einige Appetithäppchen für Sie vorbereitet.
Schon gewusst?
In Bremen wurde 1673 das erste Kaffeehaus im deutschsprachigen Raum eröffnet. Heute stammt jede dritte Tasse Kaffee, die täglich zwischen Füssen und Flensburg getrunken wird, aus Bremer Unternehmen – zum Beispiel von Jacobs, Onko, Melitta, HAG oder Azul und fast jede zweite importierte Bohne wird über die Hansestadt nach Deutschland eingeführt.
Bremen: Ein gutes Bauchgefühl
Ob Tee, Kaffee, Glühwein oder heiße Schokolade mit einer Extraportion Sahne: Wenn es draußen kalt ist, findet sich in Bremen immer ein warmes Getränk zum Aufwärmen. - Bild: Lankenauer Höft
Mit Rathaus, Roland, den Bremer Stadtmusikanten, dem Schnoor-Viertel und der Schlachte hat Bremen zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu bieten. Auch an Kulturveranstaltungen mangelt es der Stadt an der Weser nicht. Doch Liebe geht bekanntlich durch den Magen und wer einmal auf den typisch hanseatischen Geschmack gekommen ist, wird sich immer mit einem guten „Bauchgefühl“ an Bremen erinnern. Die Hansestadt bietet alle Zutaten für einen perfekten Städtetrip im Winter.