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Klimawandel

Samstag, 18.06.2011

Studie: Sonnenpause möglich

Weniger Sonnenflecken erwartet

Nach dem langen Ausbleiben und dem verspäteten Beginn des aktuellen Sonnenfleckenzyklus mehren sich die Hinweise, dass die Sonne vor einer längeren Phase geringer Aktivität stehen könnte. Gleich drei voneinander unabhängige Studien kamen zu dem Schluss, dass sich das Zentralgestirn aktuell in einer Phase der Abschwächung befindet. Forscher halten eine Schwächephase von mehreren Jahrzehnten für denkbar. Die Veröffentlichung der Studien sorgte in der Klimawissenschaft für Aufsehen, aber auch für heftige und kontroverse Diskussionen.

Schwächelt die Sonne?

Abschwächendes Magnetfeld, weniger Sonnenflecken: Die Sonne könnte vor einer längeren Phase geringer Aktivität stehen. Die Auswirkungen auf das Klima sind in der Wissenschaft umstritten. Bildquelle: NASA

Wichtigste messbare Indizien für eine Abschwächung sind der ungewöhnlich schwach ausgeprägte aktuelle Sonnenfleckenzyklus und der verspätete Beginn, sowie ein sich abschwächendes Magnetfeld der Sonne. Außerdem wurden ungewöhnliche Veränderungen in der Korona (äußere Hülle) der Sonne festgestellt, was auf Veränderungen im Inneren des Zentralgestirns hinweist. Desweiteren haben Forscher Sonnenfleckenzyklen der letzten Jahrzehnte analysiert und kommen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass sich die Aktivität der Sonne weiter abschwächen wird.

In den vergangenen Jahrhunderten konnten wiederholt Phasen mit geringer Sonnenaktivität nachgewiesen werden. Die letzte Periode mit wenig Sonnenflecken dauerte von 1645 bis etwa 1715. In diesem Zeitraum ereignete sich eine besonders kalte Phase der sogenannten "Kleinen Eiszeit" mit langen, strengen Wintern und verregneten, kühlen Sommern. Die kalte Witterung führte in Europa zu Überschwemmungen, Missernten, Seuchen und Hungersnöten. In den Alpen begruben vorstoßende Gletscher ganze Dörfer, im Nordatlantik drang das Packeis weit nach Süden vor.

Die "Kleine Eiszeit"

Die "Kleine Eiszeit" dauerte von ca. 1350 bis 1800. In dieser Zeit häuften sich strenge Winter, viele Sommer waren verregnet und kühl. Forscher nehmen an, dass die globale Temperatur in dieser Zeit um ein bis zwei Grad kälter war als heute. Bildquelle: Public Domain

Die Rolle der Sonne in der "Kleinen Eiszeit" ist unter Klimaforschern höchst umstritten, da auch andere Faktoren wie zum Beispiel Meeresströmungen oder heftige Vulkanausbrüche eine Rolle gespielt haben können. Deswegen muss eine erneute längere Phase mit schwacher Sonnenaktivität nicht zwangsläufig auch eine Abkühlung des Klimas zur Folge haben. Sollte sich die globale Temperatur aber tatsächlich signifikant abkühlen, müsste die Rolle der Sonne in der Klimawissenschaft wohl völlig neu bewertet werden.

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