Unwetter im Rückblick
Weihnachtshochwasser am Rhein
Evakuierungen und Sachschäden
Das Weihnachtsfest im Jahr 1993 ist entlang von Rhein, Mosel und Saar buchstäblich ins Wasser gefallen. Ein Jahrhunderthochwasser erforderte in vielen Städten Evakuierungen. Dabei starben mehrere Menschen.
Nach ergiebigen Regenfällen im Herbst 1993 kamen im Dezember erneut hohe Niederschlagsmengen im Einzugsgebiet des Rheins zusammen. Die Böden in den westlichen Mittelgebirgen und im Rheinland konnten das Wasser nicht mehr aufnehmen. In der Folge stiegen die Wasserstände von Mosel und Rhein sowie den Zuflüssen rasant. Genau an Heiligabend erreichte der Pegel in Köln mit 10,63 Meter seinen Höchststand. In der Domstadt wurden die ufernahen, linksrheinischen Gebiete wie die Altstadt oder Rodenkirchen teilweise überflutet.
Insgesamt waren über 100.000 Menschen betroffen. Die Fluten strömten in die Straßen, dort fuhren statt Autos Boote. Mit dicken Sandsäcken versuchten die Bewohner und Hilfskräfte, noch das zu sichern, was zu retten war. Auf der rechtsrheinischen Seite hielten dagegen Deiche und temporäre Spundwände dem Wasserdruck stand. In Koblenz stieg der Rhein-Pegel auf 9,52 Meter. Dort stand ein Viertel des Kernstadtgebiets unter Wasser.
Auch in Bonn wurde am 25. Dezember 1993 mit 10,13 Meter der höchste Pegelstand des 20. Jahrhunderts verzeichnet. In der damaligen Bundeshauptstadt lief die Baustelle des Schürmann-Baus voll, wodurch ein Bauschaden in Millionenhöhe entstand. Ähnlich sah es in Düsseldorf aus. Dort konnten sich die Wassermassen zumindest in den Altrheinarmen ausbreiten. Trotzdem war die Hafeninsel Lausward bis zu den Deichen vollgelaufen. Das Untere Rheinwerft, an dem gerade im Zuge der neuen Rheinuferpromenade gearbeitet wurde, stand vollkommen unter Wasser.
Die Schifffahrt wurde an Saar, Mosel, Rhein und Neckar hochwasserbedingt mehr als eine Woche lang eingestellt. Die dadurch entgangenen Transporterlöse sowie die Schäden im Rheingebiet beliefen sich auf 400 bis 500 Millionen Euro. Das Hochwasser brachte zudem jede Menge Schwebstoffe und gefährliche Stoffe mit sich. Besonders Öle, Müll und Schwermetalle verschmutzten die Gewässer stark. Verantwortlich für das Jahrhunderthochwasser war eine ausgeprägte Südwestströmung, die wiederholt regenintensive Atlantiktiefs nach Mitteleuropa lenkte.
Zwischen dem 7. und 20. Dezember 1993 fielen etwa doppelt so viel Regen wie im langjährigen Dezembermittel. Eine nennenswerte Hochwasserwelle entwickelte sich im Rhein jedoch erst ab dem Zufluss des Neckars. Außerdem wurde die Flutwelle durch das Wasser der Nahe und Mosel außergewöhnlich verstärkt, sodass ab Bingen ein extremes Rhein-Hochwasser auftrat. Ab Koblenz pflanzte sich eine der größten bisher bekannten Hochwasserwellen des Rheins fort. Der Scheitel dieser Welle durchlief am 24. Dezember Köln und am Folgetag Rees und Emmerich.
Unwetter im Rückblick
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