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Unwetter im Rückblick

Samstag, 13.06.2020

Unwetter über Norddeutschland

Überflutungen und Blitzschläge

Schwere Gewitter mit Hagel und sintflutartigen Regenfällen sind am 13. Juni 2020 über den Norden und Nordosten Deutschlands hinweggezogen. Nach den Unwettern standen Straßen unter Wasser und Keller liefen voll. In einigen Regionen fielen mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter.

Im Harzvorland rund um Salzgitter kommt es auf der A39 zu einem extremen Hagelsturm.

In schwülwarmer Luft bildeten sich am 13. Juni 2020 ab dem Mittag vermehrt Schauer und Gewitter. Im Tagesverlauf wurden diese immer stärker. Die Unwetter zogen sehr langsam und entluden sich dadurch über längere Zeit über einzelnen Regionen. Sintflutartiger Regen in den Gewittern war die Folge. Dieser führte zu überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern.

Auch in Rüdersdorf bei Berlin ist die Feuerwehr im Dauereinsatz.

Auf der Autobahn A20 kam der Verkehr nahe der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein zum Erliegen, nachdem das Wasser dort 20 Zentimeter hoch auf der Fahrbahn gestanden hatte. Auf der A7 im Bereich der Landesgrenze zwischen Hessen und Niedersachsen gab es mehrere wetterbedinge Unfälle.

Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen in Bayern wurden wegen eines über die Ufer getretenen Bachs von der Feuerwehr mehrere Häuser evakuiert. Rund 200 Menschen eines Ortsteils in der Gemeinde Grainau waren von der Maßnahme in der Nacht zum Sonntag betroffen. Mindestens 100 Einsatzkräfte waren vor Ort.

Neben viel Regen hatten die Gewitter auch unzählige Blitze im Gepäck. Bis zum Abend wurden über 500.000 Blitzentladungen registriert. Dies ist außerordentlich viel für einen einzigen Tag und vor allem für eine sehr eng begrenzte Region wie den Nordosten Deutschlands. In Lübeck in Schleswig-Holstein wurden zwei Menschen bei einem Blitzeinschlag verletzt.

Über eine halbe Million Blitze zucken am 13. Juni 2020 über den Himmel in und um Deutschland. Die gelben Gebiete zeigen die Regionen mit Blitzeinschlägen.

Ursache für die Unwetter mit enormen Regenmengen waren drei Faktoren. Zum einen hatten die Gewitter sehr viel Energie zur Verfügung, weil die Luft sehr feucht war. Außerdem bildete sich eine sogenannte Konvergenz aus, bei der Winde aus unterschiedlichen Richtungen aufeinandertreffen. Der Luft bleibt so nichts anderes übrig als aufzusteigen. Aufgrund eines schwachen Höhenwindes in rund 3 bis 5 Kilometer Höhe, an dem sich die Gewitter orientieren, bewegten sich diese nur sehr langsam.

Die Karte zeigt die 24-stündigen Regenmengen über Norddeutschland. In den violett eingefärbten Gebieten hat es am meisten geregnet.

Dadurch kamen gebietsweise über 100 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden zusammen. Dies ist mehr, als sonst durchschnittlich im ganzen Monat fällt. Die Bundesländer Berlin, Niedersachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Nordosten von Nordrhein-Westfalen waren von den heftigen Regenfällen am stärksten betroffen.

(Ein Bericht von Dr. Bernd Maurer aus der WetterOnline-Redaktion / dpa)

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