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Unwetter im Rückblick

Dienstag, 15.01.2019

Schneechaos in den Alpen

Orte von Außenwelt abgeschnitten

In den Alpen hat es in den ersten zwei Januarwochen des Jahres 2019 fast pausenlos und ergiebig geschneit. In einigen Gegenden wurde der Katastrophenalarm ausgerufen. Zudem gingen mehrere Lawinen ab, bei denen mindestens vier Personen starben.

Straßenräumung nach einer Lawine in Walchsee. Stellenweise liegt so viel Schnee wie seit Messbeginn noch nie so früh im Jahr. Bild: AWÖ via facebook

Einige Gemeinden waren von der Außenwelt zeitweise abgeschnitten. So erstickte der Ort Obertauern im österreichischen Bundesland Salzburg in weit über zwei Meter Schnee. Das galt auch für die Ortschaft Buchenhöhe im Berchtesgadener Land. Dort musste die Bundeswehr mit einem Kettenfahrzeug die Bewohner und Touristen sicher aus dem Ort bringen. Ebenso war der Wintersportort Galtür in Tirol nicht erreichbar. In gleich fünf Landkreisen in Bayern riefen die Behörden den Katastrophenfall aus, darunter der Kreis Garmisch-Partenkirchen.

In einigen Regionen galt die höchste Lawinenwarnstufe, rund 100 Straßen mussten deshalb gesperrt werden. Drei deutsche Skifahrer kamen im österreichischen Lech am Arlberg in einer Lawine ums Leben, sie waren auf einer gesperrten Skiroute unterwegs gewesen. In St. Anton tötete eine Lawine einen 16-jährigen Jungen. Sechs deutsche Schüler waren außerdem im Skigebiet Wildkogel von einer Lawine erfasst worden, sie blieben jedoch unverletzt.

Auf der Schwägalp in der Ostschweiz krachte eine etwa 300 Meter breite Lawine in ein Hotelrestaurant, drei Menschen wurden leicht verletzt. Mehr als ein Dutzend Autos und Teile des Hotel-Restaurants wurden von den Schneemassen begraben. Im Wintersportort Balderschwang im Allgäu saßen nach einem Lawinenabgang rund 2000 Einwohner und Touristen fest. Sowohl die Straße nach Österreich als auch die einzige aus Deutschland über den Riedbergpass war vorübergehend blockiert. Probleme bereiteten zudem immer wieder umgestürzte Bäume.

In Ober- und Niederösterreich fiel in rund 2000 Haushalten der Strom aus, weil die Stromtrassen unterbrochen waren. Viele Skigebiete schlossen, auch weil sie zeitweise nicht erreichbar waren. Die Gefahr, dass Bäume angesichts der Schneelast und stürmischen Winden auf Straßen, Stromtrassen und Bahnlinien stürzten, blieb tagelang groß. Teilweise türmte sich die weiße Pracht mehrere Meter, durch Verwehungen sogar zehn Meter hoch. In Oberbayern kämpften Einsatzkräfte und die Bundeswehr rund eine Woche lang mit den Schneemassen.

Straßen und Bahntrassen wurden längere Zeit gesperrt. In vielen Regionen fiel der Unterricht an den Schulen aus. Während der Schneepausen räumten städtische Mitarbeiter im Akkord teils mit Radladern Schnee aus den Orten. Durch die enorme Schneelast stürzten dennoch einige Dächer ein. In Bad Wörishofen sperrte die Stadt vorsichtshalber die Eissporthalle wegen Einsturzgefahr. Das Skigebiet Winkelmoosalm bei Reit im Winkl wurde geschlossen, da Bäume sich in den Seilen der Gondel verhakten.

(WO/dpa)

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