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Unwetter im Rückblick

Donnerstag, 05.12.2013

Orkan bringt schwere Sturmflut

XAVER wütet in Mitteleuropa

Orkan, Sturmflut und Schnee: Tief XAVER hat das nördliche Mitteleuropa mit Böen von über 150 Stundenkilometer in Atem gehalten. Eine der schwersten Sturmfluten der letzten Jahrzehnte traf die Nordseeküste.

Land unter auf den Halligen. In Hamburg und anderen Orten stieg das Wasser höher als bei der Sturmflut von 1962. Die Deiche hielten aber stand und die Warften waren hoch genug. Bildquelle: dpa

Im Norden hat XAVER über 24 Stunden lang gewütet: In Schleswig-Holstein und Niedersachsen war der Bahnverkehr verbreitet lahmgelegt. Am Hamburger Bahnhof ging nichts mehr. Umgestürzte Bäume versperrten Straßen, Orkanböen warfen LKW um. Die Feuerwehr musste allein in Schleswig-Holstein zu mehr als 2000 Einsätzen ausrücken. Der Hamburger Flughafen strich hunderte Flüge. Viele Kinder hatten im Norden schulfrei, manche sogar an zwei Tagen.

Durch den lang anhaltenden Nordweststurm gab es an der Nordsee eine der schwersten Sturmfluten der letzten Jahrzehnte. In Hamburg lief die Elbe mit knapp 4 Meter über dem normalen Hochwasser höher auf als bei der Sturmflut von 1962. Entlang der Nordsee wurden viele Gebäude und Deiche mit Sandsäcken gesichert. Auf Sylt wurde dennoch ein Schutzwall überspült, wodurch zwei Straßen unter Wasser standen. Vor allem die Südspitze der Insel verlor viel Land. Auch auf den anderen Inseln gab es zum Teil massive Dünenabbrüche.

Am schlimmsten tobte der Orkan im hohen Norden. In Glücksburg wurde mit 158 Stundenkilometern die stärkste Orkanböe gemessen.

Der Orkan wütete aber auch fast im gesamten nördlichen Europa mit voller Wucht: Englische Behörden evakuierten aufgrund der schwersten Sturmflut seit 60 Jahren über 10.000 Häuser an der Ostküste. Im Hochland von Schottland wurden extreme Windgeschwindigkeiten von bis zu 228 Stundenkilometer gemessen. 20.000 Haushalte waren dort ohne Strom. Auch in Holland, Dänemark und Norwegen knickten Orkanböen bis 170 Stundenkilometer viele Bäume um. In Polen hatten mehr als 100.000 Haushalte keinen Strom.

Der Orkan hatte auf seinem Weg von Grönland nach Mitteleuropa aber auch polare Kaltluft im Gepäck. In starken Schneeschauern bildete sich selbst im Flachland eine Schneedecke, in der Lüneburger Heide betrug diese zeitweise über 10 Zentimeter.

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