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Unwetter im Rückblick

Montag, 15.10.2018

Hurrikan erreicht Portugal

LESLIE wirbelt lange über Wasser

Mehr als vier Wochen lang hat Tropensturm LESLIE über dem Atlantik gewirbelt. Am 13. Oktober 2018 suchte LESLIE als schwerster Sturm seit mehr als 170 Jahren Portugal heim. Die Schäden hielten sich jedoch in Grenzen.

Hurrikan LESLIE "eiert" wochenlang über dem Ostatlantik. Die lange Wolkenschleppe zeigt, wie der Wirbelsturm immer mehr Luft aus den mittleren Breiten anzapft. Diese ist deutlich kühler als im Sturmsystem selbst. Bild: NASA

Das Verhalten des Wirbelsturms LESLIE auf dem Atlantik war erstaunlich "schwankend". Am 20. September bildete sich bei den Azoren ein Tief, das rasch zum subtropischen Sturm heranwuchs. LESLIE wurde zunächst stärker, verlor dann aber vorübergehend seine Eigenschaften als subtropischer Sturm. Am 28. September wurde er dann jedoch erneut zum Subtropensturm. Anfang Oktober nahm LESLIE zunehmend tropische Eigenschaften an und driftete langsam südwestwärts auf den mittleren Atlantik hinaus.

Hurrikan LESLIE wühlt den Atlantik vor der Insel Madeira ordentlich auf. An der Nordküste schießen die Wellen meterhoch. Bild: @StormchaserUKEU via Twitter

Am 3. Oktober verstärkte sich der Sturm dann zu einem Kategorie-1-Hurrikan und schwenkte nordostwärts ein, bevor er sich nur einen Tag später erneut zum Tropensturm abschwächte. Der dümpelte einige Tage über den offenen Atlantik. Am 7. Oktober drehte LESLIE schließlich auf eine östliche Bahn. Nach einer kurzen Phase der Abschwächung gewann der Sturm erneut an Stärke und war vom 8. Oktober an wieder als Kategorie-1-Hurrikan unterwegs. Er streifte mit kräftigem Regen die Urlaubsinsel Madeira.

In dem Ferienort Figueira da Foz nördlich von Lissabon stürzen viele Bäume um, einige krachen auch auf Autos. Bild: @jpguardado via Twitter

In der Nacht zum 14. Oktober erreichte der Hurrikan die Westküste Portugals, kurz davor hatte er sich jedoch stark abgeschwächt. Vor allem nördlich von Lissabon rund um die Städte Coimbra und Leiria rissen Böen um 110 Kilometer pro Stunde etliche Bäume um. Rund 300.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Mehr als 20 Menschen wurden leicht verletzt. Dutzende Flüge wurden vorsorglich gestrichen, speziell am Flughafen Lissabon. Mehr als 60 Menschen mussten ihre beschädigten Häuser verlassen.

In Figueira da Foz werfen Orkanböen auf einem Campingplatz einige Wohnwagen wie Spielzeuge um. Bild: @wwwbpscompt via Twitter

In Figuera da Foz meldete die Wetterstation eine Spitzenböe von 175 Kilometer pro Stunde. Allerdings hatte sich LESLIE zum jenem Zeitpunkt bereits in ein außertropisches Sturmtief umgewandelt. Dabei zapfte es auf seiner Rückseite kalte Luft aus höheren Luftschichten an, die dann als heftige Abwinde herunterschossen. LESLIE war nach VINCE der zweite Tropensturm seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, der je die Iberische Halbinsel erreicht hat.

(WO/dpa)

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