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Unwetter im Rückblick

Donnerstag, 18.01.2018

FRIEDERIKE hinterlässt Schäden

Orkan fegt über Deutschland

Mit Windspitzen bis Tempo 140 im Flachland ist Orkan FRIEDERIKE quer über Deutschland gefegt. Zahlreiche Bäume kippten um, Dächer wurden abgedeckt und Häuser beschädigt. Mindestens acht Menschen starben, zahlreiche weitere wurden verletzt.

Mit Orkan FRIEDERIKE fegte am 18. Januar 2018 einer der stärksten Winterstürme der vergangenen Jahre über weite Teile Deutschlands hinweg. Tausende Bäume kippten um und viele Dächer wurden abgedeckt. Die Bahn stellte den Verkehr aufgrund massiver Sturmschäden zunächst regional ein, abends dann den kompletten bundesweiten Fernverkehr. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz, um Bäume von den Straßen zu entfernen. Auch im Flugverkehr kam es zu großen Behinderungen. Der Flughafen Köln/Bonn stoppte zeitweise alle Starts und Landungen.

Die Windböen erreichten in einem Streifen von Nordrhein-Westfalen über Hessen bis nach Thüringen verbreitet Tempo 110 bis 120. In Gera wurden sogar Spitzenböen von 137 Kilometer pro Stunde gemessen. Noch heftiger ging es in den Mittelgebirgen zur Sache: Auf dem Kahlen Asten wurden 144 Stundenkilometer gemessen, der Brocken im Harz meldete sogar extreme Böen bis 205 Kilometer pro Stunde. Zur gleichen Zeit schneite es im Norden Deutschlands heftig. Örtlich kamen dort 5 bis 10 Zentimeter Neuschnee zusammen.

Mit Spitzenböen bis über 200 Kilometer pro Stunde in den Mittelgebirgen und bis knapp 140 Stundenkilometer im Flachland war Orkan FRIEDERIKE einer der stärksten Stürme der vergangenen zehn Jahre.

Im Emmerich am Niederrhein wurde ein Mann auf einem Campingplatz von einem entwurzelten Baum erschlagen. In Benndorf in Sachsen-Anhalt stürzte ein Mann von einem Dach und starb. Vielerorts gab es Verletzte. Auf der Autobahn 555 wurden zwei Menschen verletzt, als eine Sturmböe einen Lastwagen umwarf. Autobahnen in mehreren Bundesländern waren durch umgestürzte Bäume blockiert. Behörden riefen die Menschen dazu auf, während des Sturms in Gebäuden zu bleiben. In einigen Regionen fiel der Schulunterricht aus oder wurde früher beendet.

Selbst Autobahnschilder konnten der Wucht des Sturms nicht standhalten und knickten einfach um, wie hier in Thüringen. Bild: Koch

Im thüringischen Pößneck riss der Orkan das Dach einer Schule ab, in der sich zu dem Zeitpunkt noch Kinder aufhielten. Im Ruhrgebiet musste ein Kindergarten geräumt werden, weil eine Kuppel des Daches abzustürzen drohte. Feuerwehren und Rettungsdienste waren pausenlos im Einsatz. Der Sturm kappte vielerorts auch Stromleitungen. Alleine in Nordrhein-Westfalen waren zeitweise mehr als 100.000 Menschen von der Elektrizitätsversorung abgeschnitten. Auch in Hessen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen waren Tausende Haushalte ohne Strom.

Während in der Mitte der Orkan tobte, schneite es im Norden des Landes heftig. Bild: dpa

In einem Streifen von Nordrhein-Westfalen bis nach Thüringen und Sachsen war FRIEDERIKE mancherorts sogar heftiger als Orkan KYRILL im Jahr 2007. Dieser zog auf den Tag genau vor elf Jahren über Deutschland hinweg und hinterließ einen Gesamtschaden von rund 4,1 Milliarden Euro. Damit war KYRILL der bisher teuerste Sturm unserer Wettergeschichte. So hoch dürften die Schäden durch FRIEDERIKE nicht ausfallen, da es sich um einen wesentlich kleinräumigeren, aber dennoch heftigen Orkan handelte.

In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wurde der Bahnverkehr komplett eingestellt. Bild: dpa

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