Astroinfos - Berichte für Fans der Astronomie
Astro-Infos Juli 2007
Jupiter im Schlangenträger
Am 7. des Monats um 2.00 Uhr befindet sich die Erde im sonnenfernsten Punkt ihrer Umlaufbahn. Da die Erde jetzt ihre geringste Bahngeschwindigkeit besitzt, bewegt sich im Gegenzug die Sonne scheinbar am Himmel etwas langsamer. Das führt dazu, dass wir Bewohner der nördlichen Hemisphäre einen um ein paar Tage längeren astronomischen Sommer genießen können als die Südhalbkugel der Erde.
Der Lauf der Sonne wendet sich erst allmählich in Richtung südlicherer Himmelsbreiten, und so verkürzen sich die langen Tage in diesem Monat erst langsam. Der Beobachter muss bis ca. 23.00 Uhr warten, bis es richtig dunkel geworden ist. Für Orte nördlich des fünfzigsten Breitengrades gibt es immer noch die "hellen Nächte", die erst im nächsten Monat enden werden.
Auffälligstes Gestirn des Nachthimmels ist der weiße Jupiter im Sternbild des Schlangenträgers. Er steht in mäßiger Höhe über dem Südhorizont und knapp 5 Grad (10 Vollmonddurchmesser) nördlich des rötlichen Hauptsterns des Sternbildes Skorpion, dem Antares. Im Teleskop zeigen sich seine schönen detailreichen Wolkenbänder. Sein Planetenscheibchen ist deutlich abgeplattet, da er eine hohe Rotationsgeschwindigkeit und keine feste Oberfläche besitzt. Umrahmt wird er von seinen vier großen Monden, die ihn in seiner Äquatorebene umrunden.
Der westliche Abendhimmel präsentiert uns zwei Planeten, die ihre Abschiedsvorstellung geben bevor sie wieder im Strahlenbereich der Sonne verschwinden und damit unbeobachtbar werden: die weißglänzende Venus und der gelbliche Saturn. Während die Venus, nachdem sie den Saturn am 2. des Monats im Abstand des doppelten Monddurchmessers passiert hat, am 12. in ihrem "größten Glanz" steht (das heißt, ihre maximale Helligkeit erreicht), wird Saturn zunehmend lichtschwächer. Die Venus zeigt sich jetzt im Teleskop als beeindruckend große Sichel, die immer schmaler und größer wird. Sie beendet ihre Abendsichtbarkeit um den 25. des Monats, der Saturn schon etwa eine Woche früher.
Während Jupiter schon gegen 2.00 Uhr wieder vom Himmel verschwindet, steigt über dem nordöstlichen Horizont der rötliche Mars empor. Die Erde holt ihn langsam ein und so wachsen seine Helligkeit und im Teleskop sein Scheibchendurchmesser. Für das Erkennen detailreicher Oberflächeneinzelheiten reicht es noch nicht, aber der Fernrohrbeobachter wird bemerken, dass sich sein Scheibchen nur zu knapp 90 Prozent beleuchtet zeigt. Dieser "Phaseneffekt" kommt dadurch zustande, dass sich die Erde noch relativ weit von der Verbindungslinie Sonne - Mars entfernt befindet und wir so scheinbar etwas "von der Seite" auf den Planeten schauen.
Während sich die Frühjahrsternbilder Löwe, Bootes und Jungfrau im Westen verabschieden, stehen jetzt im Südosten die "Sommersternbilder" Leier, Schwan und Adler. Ihre hellen Hauptsterne bilden dabei ein markantes Dreieck am Himmel. Dieses "Sommerdreieck" durchzieht das schwach schimmernde Band der sommerlichen Milchstraße. Der Fernglasbeobachter wird hier viele schöne und sehenswerte offene Sternhaufen und galaktische Nebel finden.
Um 23.00 Uhr befindet sich das unauffällige Sternbild des Herkules genau über dem Beobachter im Zenit. In ihm kann man bereits mit dem Feldstecher einen kleinen runden "Wattebausch" beobachten. Dabei handelt es sich um einen Kugelsternhaufen mit der Bezeichnung "Messier Nr. 13". Es ist der hellste Kugelsternhaufen des nördlichen Himmels, enthält ca. 100.000 Sterne und ist fast 25.000 Lichtjahre von uns entfernt. Kugelsternhaufen gehören zu unserer Milchstraße, umkreisen ihr Zentrum in Bahnen, die meist außerhalb der eigentlichen Milchstraßenebene liegen und stammen vermutlich aus der Entstehungszeit unserer Galaxie.