Astroinfos - Berichte für Fans der Astronomie
Astro-Infos Mai 2006
Jupiter in Opposition zur Sonne
Der Anstieg der Sonne am Himmel verlangsamt sich in diesem Monat. Sie strebt der nördlichsten Position in ihrem Jahreslauf entgegen. Die Nächte werden zunehmend kürzer und der Sternhimmel erscheint dem Beobachter erst gegen 22.30 Uhr. In der fortgeschrittenen Dämmerung werden als erstes halbhoch in westlicher Richtung die Planeten Saturn und Mars sichtbar.
Der rötliche Mars läuft durch das Sternbild der Zwillinge und bildet mit den beiden Hauptsternen Castor und Pollux im Laufe des Monats immer neue reizvolle Dreickskonstellationen. Ein rechtwinkeliges Dreieck mit dem rechten Winkel bei Castor wird er am 5. des Monats und ein entsprechendes mit Pollux zur Monatsmitte bilden. Im Teleskop ist sein Scheibchen so klein geworden, dass es wenig Beobachtbares mehr darauf zu erkennen gibt.
Etwas weiter in der Ekliptik und höher am Himmel leuchtet der gelbliche Ringplanet Saturn im Sternbild des Krebses. Er steuert wieder den offenen Sternhaufen "Krippe" an, den er zu Monatsende erreichen wird. Im Fernrohr bietet er immer noch einen prächtigen Anblick und bei ruhiger Luft ist nicht nur die große Ringteilung, sondern auch der Schatten des Planetenkörpers auf dem Ring auszumachen. Dies zeigt dem Beobachter, dass wir jetzt eher schon etwas seitlich auf ihn schauen.
Der hellste Planet des Nachthimmels ist aber jetzt der größte Planet des Sonnensystems: der Jupiter. Er strahlt in weißem Licht und steht recht weit südlich im Sternbild der Waage. Dessen Hauptstern mit Namen "Zubenelgenubi" (ein Name, der auf den arabischen Ausdruck für "Klaue" zurückgeht - es sind dabei die Klauen des Skorpions, dem Nachbarsternbild, gemeint), der knapp südlich von Jupiter steht, kann wunderbar als Fixpunkt benutzt werden, um das Herumwandern des Jupiter zu verfolgen.
Im Fernrohr zeigt Jupiter auf seinem abgeplatteten Scheibchen dunkle und helle Wolkenbänder, die bei ruhiger Luft viele Details enthalten. Bei deren Beobachtung wird der Beobachter schnell merken, dass Jupiter rasch rotiert, denn schon nach 10 Minuten haben sich die Oberflächendetails deutlich verschoben.
Auffälligstes Objekt in Jupiters Atmosphäre ist dabei ein grauer ovaler Fleck, der sich am Rande eines der dunklen Hauptstreifen befindet. Er ist als "Großer Roter Fleck" bekannt und ist ein Wirbelsturm, in den unser Planet zweimal nebeneinander hineinpassen würde. Bereits im Fernglas zeigen sich die vier großen Monde Jupiters, die ihn im wechselvollen Spiel umkreisen und dabei immer wieder in seinem Schatten verschwinden oder selber einen schwarzen Schatten auf das Planetenscheibchen werfen.
Ab 5.00 Uhr in der Frühe lässt sich die hellweiße Venus als Morgenstern tief über dem östlichen Horizont erspähen. Im Teleskop erscheint ihr Scheibchen schon wieder fast rund und relativ klein. Um Mitternacht findet der Beobachter die Konstellation des "Großen Wagen" genau im Zenit. Verlängert man die Deichsel dieses Wagens in gekrümmter Linie nach Süden, so stößt man zuerst auf den hellen Stern Arktur im Sternbild Bootes und tiefer im Süden auf Spica im Sternbild der Jungfrau. Diese beiden Sterne bilden mit Jupiter zusammen in diesem Monat ein besonderes "Frühjahrsdreieck", dessen Spitze nach Norden zeigt.