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Klimawandel

Freitag, 20.09.2013

Arktiseis: Deutliche Zunahme

50 Prozent mehr als in 2012

Das Eis in der Arktis hat sein diesjähriges Minimum erreicht. Im Vergleich zum vorherigen Jahr gibt es eine deutliche Zunahme der Eisfläche von 50 Prozent. Grund für übertriebenen Optimismus besteht aber nicht.

Die Animation zeigt die markante Zunahme der Eisfläche der Arktis. Vor allem vor Sibirien gibt es deutlich mehr Eis als im letzten Jahr. Bildquelle: National Snow and Ice Data Center

Das Eis im Nordpolarmeer ist in diesem Jahr deutlich weniger stark abgeschmolzen als im Vorjahr. Das Minimum der Eisfläche beträgt rund 5 Millionen Quadratkilometer, das sind satte 50 Prozent mehr als in 2012. Die auf den ersten Blick deutliche Zunahme trügt aber: 2012 gab es einen neuen Allzeit-Minusrekord mit nur 3,4 Millionen Quadratkilometern Eisfläche. Die Eisausdehnung in diesem Jahr ist trotz der Zunahme immer noch deutlich geringer als im langjährigen Mittel, außerdem ist die Eisdicke des neuen Eises meist nur sehr dünn.

Die Grafik der arktischen Eisfläche zeigt, dass das Eis im Vergleich zum Vorjahr mit rund 5 Millionen Quadratkilometern zwar deutlich angewachsen ist. Dennoch gibt es immer noch weniger Eis als im langjährigen Mittel (schwarze Linie). Bildquelle: National Snow and Ice Data Center

Ein Grund für die Zunahme des Arktikeises ist die "günstige" Großwetterlage in diesem Jahr. Markante Warmlufteinbrüche, die bis in die Polarregion vordrangen, fehlten im Gegensatz zu 2012 fast völlig. Auch heftige Stürme, die das Eis brechen und auseinandertreiben können, kamen so gut wie nicht vor. Stattdessen konnten sich kalte Luftmassen lange halten, was beispielsweise in Teilen von Alaska und Kanada zu einem ungewöhnlich kühlen Sommer geführt hat.

Dennoch war die Nordostpassage auch in diesem Jahr einige Wochen eisfrei, was zu geopolitischen Begehrlichkeiten führte. Russland schickte erstmals seit Jahren Kriegsschiffe ins Nordpolarmeer, um seinen Anspruch auf Bodenschätze zu untermauern. Im August brach ein chinesischer Frachter auf, um über die eisfreie Nordostpassage Waren nach Europa zu bringen. Sollte die Passage des Nordpolarmeers erfolgreich sein, werden in den kommenden Jahren immer mehr Handelsschiffe versuchen, über diese Route viel Zeit, Brennstoff und Geld zu sparen.

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