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Astroinfos - Berichte für Fans der Astronomie

Samstag, 01.04.2006

Astro-Infos April 2006

Jupiter am Nachthimmel

Durch die schräge Stellung der scheinbaren Sonnenbahn bezüglich des Himmelsäquators gewinnt die Sonne in diesem Monat zunehmend an Höhe. Die Nächte verkürzen sich entsprechend rasch. Durch die Zeitumstellung auf die Sommerzeit erscheint dem Beobachter der Sternhimmel jetzt erst gegen 21.30 Uhr.

Zu Dämmerungsende steht halbhoch in westlicher Richtung der rötliche Mars im Sternbild Stier und höher in südlicher Richtung der gelbliche Saturn im Sternbild Krebs. Der Mars ist zwar immer noch ein auffallender Lichtpunkt, aber für den Teleskopbeobachter inzwischen sehr enttäuschend. Sein winziges Scheibchen ist im Fernrohr zwar noch als solches erkennbar, aber Oberflächendetails werden wir vergeblich suchen. Einzige Besonderheit ist vielleicht die Tatsache, dass das Marsscheibchen nicht mehr voll rund erscheint. Es besitzt eine "Phase", die von der etwas seitlichen Blickrichtung des irdischen Beobachters auf den Mars hervorgerufen wird.

Ganz anders präsentiert sich da Saturn. Sein prächtiger Ring ist bereits ab 30-facher Vergrößerung deutlich sichtbar. Die "Ringöffnung", d.h. der Winkel, unter dem er dem Beobachter erscheint, wird in den nächsten Jahren zunehmend kleiner, beträgt aber jetzt noch mehr als 18 Grad. Als kleine Sternchen begleiten den Saturn seine Monde, deren hellste, Titan und Rhea, schon im kleinen Teleskop sichtbar sind.

Der größte Planet des Sonnensystems, der Jupiter, steht im Sternbild der Waage und erscheint ab 22.30 Uhr über dem südöstlichen Horizont. Er erreicht den Gegenschein zur Sonne zwar erst im Folgemonat, ist aber jetzt schon fast die gesamte Nacht zu sehen. Er ist der hellste Planet des Nachthimmels und seine Helligkeit wird nur von der der strahlenden Venus in der Morgendämmerung übertroffen. Schon im Fernglas ab ca. 10 facher Vergrößerung zeigt sich Jupiters ovales Scheibchen und seine vier größten Monde, die ihn in der Äquatorebene umkreisen. Bei höherer Vergrößerung im Teleskop kann man die beiden dunklen äquatorialen Bänder seiner Atmosphäre sehen. So erscheint er uns jahreszeitengerecht als "bemaltes Osterei".

Dem Beobachter zeigen sich in Momenten der ruhigen Luft eine enorme Fülle an Details. Die Bänderung ist nicht einheitlich und regelmäßig und man sieht z. B. neben hellen ovalen Flecken girlandenartige Ausbuchtungen. Durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit des Planeten, er rotiert in 10 Stunden einmal um seine Achse, verschieben sich diese Merkmale schon nach ca. 10 Minuten deutlich wahrnehmbar.

Ab 5.30 Uhr, schon in der beginnenden Morgendämmerung, erscheint uns dann über dem östlichen Horizont die weiße Venus als Morgenstern. Da sie am Himmel sehr viel weiter südlicher als die Sonne steht, geht sie trotz eines recht großen Winkelabstandes zu unserem Tagesgestirn nur relativ knapp vor ihr auf. Sie bleibt deshalb auch mit ihrer großen Helligkeit eher unscheinbar.

Am Abendhimmel neigen sich die Wintersternbilder, in diesem Jahr geschmückt von Mars und Saturn, langsam dem Untergang entgegen und machen den Frühlingssternbildern Platz. Diese umfassen die Sternbilder Großer Löwe, Bootes und Jungfrau, deren jeweilige Hauptsterne am Himmel ein großes Dreieck formen. Der helle Jupiter markiert zu fortgeschrittener Nacht den Übergang zu den Sommersternbildern, deren auffälligste Formation, das große "Sommerdreieck" der Sterne Wega, Altair und Deneb, nach Mitternacht über dem östlichen Horizont steht.

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